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Als Mensch und als Künstler bedeutende Spuren hinterlassen

Von links: Kurator Elmar Valter, Jasper Hallmanns, Künstlerischer Leiter von Schloss Burgau und Dieter Powitz, Leiter von Düren Kultur freuen sich über die gelungene Ausstellung mit Werken von Pit Goertz. Foto: Stadt Düren


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Düren. Jasper Hallmanns, neuer künstlerischer Leiter von Schloss Burgau, konnte über zweihundert Menschen begrüßen, die zur Eröffnung der Ausstellung gekommen waren, mit der sein Vorgänger Pit Goertz als Künstler und Mensch gewürdigt wird. Elmar Valter hat mit Unterstützung von Irmgard Lauterbach-Goertz, Ehefrau des im November 2017 gestorbenen Künstlers, die Ausstellung einfühlsam und mit großem Respekt vor dem Werk seines Freundes kuratiert. „Spuren“ ist der Titel der Werkschau, die noch bis zum 14. Juli auf Schloss Burgau zu sehen ist.

„Pit Goertz hat gerne auf verschiedenen Materialien vorgefundene Spuren weiterverarbeitet. Und er hat selber Spuren hinterlassen: als Künstler, als politisch engagierter Mensch und als jemand, der anderen Türen geöffnet hat“, begründet Elmar Valter die Wahl des Titels. Elmar Valter erläuterte die Konzeption der Ausstellung, die durch das ganze Schloss Spuren legt, angefangen vom Erkerzimmer, wo frühe Werke von Pit Goertz zu sehen sind: Erste Arbeiten aus Keramik, große Mauerbilder aus Stein und Holz inspiriert von einer Irlandreise und im Kontrast dazu leichte Arbeiten auf Pergament. Es lohnt sich auch, den Blick schweifen zu lassen. Überall in den Räumen hocken kleine Papiermännlein auf den Lampen, auf den Fenstergriffen und den Steinkonsolen. Auch die liebevoll geschnitzten Holzmöbel im Erkerzimmer, wo Trauungen stattfinden, sind Spuren, die Pit Goertz hinterlassen hat. Im Turmzimmer entdeckt man unter anderem „Gefangene im Glas“, Bücher aus Holz, Ölkreide auf Zinkblech. Im Konzertsaal wird eine Wand von alten Militärschildern dominiert, auf denen Pit Goertz sich mit dem Schrecken des Krieges sowie den Themen Angst und Zeit auseinandersetzt. Holzskulpturen bilden dazu einen Gegensatz. Im Durchgangszimmer kann man Fotos, Zeitungsausschnitte und Filmdokumente anschauen, als Fundstücke von Wegbegleitern zusammengetragen. Im letzten Raum hat Elmar Valter Papierarbeiten von Pit Goertz mit Werken aus anderen Materialien kombiniert. 

„Wir haben ihn als einen Menschen erlebt, der anderen gegenüber sehr offen und zugewandt war. Man trifft wenige Menschen, die das so gelebt haben, wie Pit Goertz“, erinnerte sich Bürgermeister Paul Larue an den „Kollegen von Burgau“, der ein überzeugter Dürener und Voreifler gewesen sei und seine Heimat geliebt habe. Er gab einen Überblick über den beruflichen Werdegang von Pit Goertz, der 1979 sein Examen als Bildhauer und Keramiker ablegte, seine erste Einzelausstellung in Heimbach hatte und seine Frau heiratete, die ihm immer eine große Stütze war. „Als künstlerischer Leiter von Burgau hat Pit Goertz wesentlich dazu beigetragen, dass dieser Ort eine kulturelle Begegnungsstätte wurde“, erklärte Paul Larue.

Dieter Powitz, Leiter von Düren Kultur, betonte, dass die ausführliche Werkschau auf Schloss Burgau eine Würdigung für das leidenschaftliche Wirken von Pit Goertz ist, „dessen Tod eine große Lücke hinterließ, die weit über Stadt und Kreis hinausragte.“ 

Elmar Valter hat aus 14.400 handgedrehten Papierkugeln ein Porträt von Pit Goertz geschaffen, das noch in der Ausstellung hängt, später seinen ständigen Platz im Foyer vor dem Rittersaal finden soll. „Paperpit“, wie Elmar Valter diese „Valtografie“ nennt, lächelte zu den Reden, zu dem großen Lob aus aller Mund über sein Wirken, über die Anekdoten, die von ihm erzählt wurden und seinen Mutterwitz belegen. 

Pit Goertz hätte sich sicher über die vielen Wegbegleiter gefreut, die zur Ausstellungseröffnung kamen, wie zum Beispiel Abdul Razzak Shaballout, der das Porträt von Pit Goertz malte, das jetzt den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung entgegensieht, wenn sie die Treppe ins Erkerzimmer hinaufgehen. Er ist aus Berlin, wo er jetzt lebt, für einen Tag zur Ausstellungseröffnung nach Düren gefahren. „Pit Goertz hat mich an die Hand genommen“, erzählt er von seiner Zeit als verfolgter syrischer Künstler, der im Böll-Haus in Langenbroich Zuflucht fand. „Er hat mir die ganze Stadt gezeigt.“ Anderen Türen öffnen, so war Pit Goertz, so hat er bleibende Spuren hinterlassen…

Die Ausstellung ist bis einschließlich 14. Juli 2019 zu besichtigen, Mi – Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr. Der Eintritt ist frei.