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Ausstellung über das Lager in Arnoldsweiler: „Damit das Vergessen nicht Mode wird!“

Von links: Dieter Bergheim, VHS-Fachbereichsleiter, Thomas Floßdorf, stellvertretender Bürgermeister, und Ludger Bentlage, Vorsitzender des DGB- Kreisverbandes Düren-Jülich, eröffneten die Ausstellung. Foto: Stadt Düren


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Düren. „Gegen das Vergessen“ – Der Titel der Ausstellung im Treppenaufgang des Hauptgebäudes der VHS Rur-Eifel in der Violengasse über das Lager Stalag VI H in Arnoldsweiler, die noch bis zum 22. März dort angesehen werden kann, ist ein wörtlich gemeinter Appell der Ausstellungsmacher. Dieter Bergheim, Leiter des VHS-Fachbereichs Gesellschaft, und Ludger Bentlage , Vorsitzender des Kreisverbandes Düren-Jülich des Deutschen Gewerkschaftsbundes, stellten die in Kooperation organisierte Ausstellung bei der Eröffnung vor.

Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll in Worten und Bildern, unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeiter in dem im März 1940 eingerichteten Lager in Arnoldsweiler lebten. Es ist aufrüttelnd, die Zeitzeugenberichte zu lesen und die erschütternden Erinnerungen derer, die das Lager überlebt haben. Französische, russische, polnische und ukrainische Gefangene lebten im Lager in eisigen kleinen Zellen mit einer Brotration von 300 Gramm pro Tag. Ca. 1600 bis 2000 Menschen kamen dort um.

„Ich bin froh, dass die Ausstellung in der VHS gezeigt werden kann“, sagte Dieter Bergheim. Hier wird sie von vielen jungen Leuten gesehen, die ihren Schulabschluss bei der VHS machen, und von vielen Migrantinnen und Migranten, die zu den Sprachkursen gehen. Die Ausstellung will aufrütteln, Erinnerung wachhalten und mahnen, niemals wieder so etwas zuzulassen.

Thomas Floßdorf, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Düren, ging bei seiner Eröffnungsrede besonders auf diesen mahnenden Charakter ein und dankte dem Gewerkschaftsbund für sein Engagement: „Damit das Vergessen nicht Mode und man des Mahnens nicht müde wird!“

Ludger Bentlage ging in seiner Einführung vor allen Dingen der Frage nach: „Welche Lehren können wir für uns heute aus der Geschichte ziehen? Wir haben die Ausstellung gemacht, weil wir den Eindruck hatten, dass vieles in Vergessenheit gerät.“ Man müsse sich jeden Tag gegen Rassismus und für Vielfalt einsetzen, erklärte Bentlage. „Wir müssen wachsam sein.“ Auch mehr und besserer Geschichtsunterricht wurde aus den Reihen der Ausstellungsbesucher gewünscht. Ein Wunsch, den Thomas Floßdorf, der selber Geschichtslehrer ist, teilt.

Dieter Bergheim wies daraufhin, dass es weitere Aktionen und Veranstaltungen gegen das Vergessen bei der VHS Rur- Eifel geplant sind.
Zum Beispiel vom 9. bis zum 11. November 2020 im Foyer des Dürener Rathauses die Ausstellung „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ wieder in Zusammenarbeit mit dem DGB Kreisverband Düren-Jülich.
Auch im nächsten Jahr ist geplant, die Reihe fortzusetzen mit dem Vortrag plus Exkursion zum Kriegsschauplatz: „Der Kampf um die Talsperren der Eifel im Zweiten Weltkrieg“ mit Dirk Küsters am 6.2.2021 sowie dem Vortrag „Wie kam Hitler in die Köpfe der Deutschen? Zur Psychologie des Faschismus“, von Dr. Torsten Reters am 14. April 2021.