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Jimmy Robert und das Material Papier: Gefaltet, gefächert, beschrieben

Der Künstler Jimmy Robert (rechts) mit Kurator Markus Mascher im Gespräch. Foto: Stadt Düren


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Düren. Als „ungewöhnlich und vielfältig“ bezeichnete Bürgermeister Paul Larue in seiner Begrüßung zur Ausstellung „Plié“ die in der Reihe „Apropos Papier“ im Leopold-Hoesch-Museum bis zum 31. Mai ausgestellten Werke von Jimmy Robert. Papier ist eines der bevorzugten Materialien des Künstlers, es fasziniert und inspiriert ihn. Da er seine Kunstwerke mit Bezug auf die Räume des Museums in Düren gestaltet hat, ist die Ausstellung ein einmaliges und so anderswo nicht erlebbares Gesamtkunstwerk geworden.

Eigens für die Ausstellung konzipiert wurde auch die Performance mit der Dürener Jazz- und Popsängerin Ina Hagenau, die mit ihrer Stimme die Ausstellung Raum für Raum „ersingt“ und dabei sich selber als „Klangkörper“ zum jeweiligen Raum und zu den dort präsentierten Kunstwerken in Beziehung setzt. Das eindrucksvolle Erlebnis wird am Internationalen Museumstag, dem 17. Mai, um 13 Uhr, sowie am Mittwoch, dem 27. Mai, 18 Uhr, im Leopold-Hoesch-Museum wiederholt.

Die Ausstellung schlägt nicht nur durch das Material Papier, das von Jimmy Robert ganz unterschiedlich eingesetzt wird, eine Brücke zum Papiermuseum nebenan. Von dort wurden auch ausgewählte Objekte der zeitgenössischen Kunst von Jimmy Robert zugeordnet. So präsentiert der 1975 in Guadeloupe geborene Künstler, der in Paris aufgewachsen ist und heute in Berlin lebt und arbeitet, im ersten großen Ausstellungsraum Texte an der Wand, die sich mit Körper, Geste, Haltung und dem eigenen Standpunkt auseinandersetzen, Parallelen ziehen zwischen Haut und Papier. „Plié“, so heißt der Titel der Ausstellung, einmal im Hinblick auf das französische Wort „plier“ = „falten“, und einmal im Hinblick auf „Plé“, eine Position aus dem Balletttanz. Ein großformatiges Foto vom Künstler in einer Tanzpose wurde von diesem wie ein Fächer gefaltet, was das Bild verfremdet, ihm eine weitere Dimension verleiht, es zur Skulptur macht, die man umrunden muss, um sie von allen Seiten zu erfahren. Daneben wurde in einem Schaukasten ein bemalter Fächer aus dem 19. Jahrhundert aus dem Bestand des Dürener Papiermuseums ausgestellt. Das weckt im Betrachter neue Assoziationen zu den Werken von Jimmy Robert. So ist eine Ausstellung entstanden voller Spannungsfelder. Gleichzeitig ist sie ein Rückblick und Einblick in das Schaffen des Künstlers in den letzten beiden Jahrzehnten, denn sie dokumentiert auch Performances, die Jimmy Robert in dieser Zeit geschaffen hat, in Texten und Videosequenzen.

Mit der Ausstellung „Apropos Papier – Jimmy Robert „Plié“ korrespondiert die Ausstellung mit Werken des ungarischen Künstlers Imre Kocsis aus der Hubertus-Schoeller-Stiftung, die nun eine Unterstiftung im Leopold-Hoesch-Museums bilden. Bürgermeister Paul Larue dankte der Witwe des Künstlers und Hubertus Schoeller für diese Bereicherung des Museums im Bereich der Konkreten Kunst..
Die neu zusammengestellten Werke aus dem Bestand des Leopold-Hoesch-Museums im Erweiterungsbau vollenden den Rundgang, Ernst Barlachs Holzrelief „Die gemarterte Menschheit“ an der Stirnseite des Ganges als unübersehbarer Blickfang und Magnet.