Düren. Der Auftakt war mehr als gelungen und die Altersspanne der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, so wie er sein sollte, nämlich gegensätzlich: Der jüngste Teilnehmer gerade mal 16 Jahre alt und der älteste Teilnehmer 85 Jahre alt. Was kann es da an Verbindendem geben zwischen den Generationen“
Dieser Frage ging jetzt ein Workshop im Rahmen des Projektes „Generationen im Gespräch“ nach, an dem sich nahezu 30 Personen beteiligten und der Corona-bedingt online durchgeführt wurde. Die große Resonanz überraschte auch die Kooperationspartner vom BildungsCent e.V aus Berlin, die unterstützt von der Bundesanstalt für politische Bildung, für den inhaltlichen und organisatorischen Rahmen des Workshops verantwortlich waren.
Bürgermeister Frank Peter Ullrich schaltete sich ebenfalls zu und steuerte mit einem eindeutigen Statement weit mehr als ein Grußwort bei. „Die Stadt Düren will eine attraktive Stadt für Jung und Alt sein und wird ihr Engagement für den Dialog und das Zusammenwirken der Generationen noch verstärken“, lautete seine Botschaft. Er erhoffe sich viel von dem jetzt beginnenden Prozess und sei sich sicher, dass die Ergebnisse auch bei der zukünftigen Stadtentwicklung ihre Berücksichtigung finden werden.
Berthold Becker, Demografiebeauftragter der Stadt, der die Veranstaltung initiiert und in den unterschiedlichen Netzwerken für eine Teilnahme geworben hatte, lieferte anschaulich markante Zahlen zur demografischen Entwicklung Dürens. Schon heute übersteigt die Zahl der über 65-Jährigen die der Kinder und Jugendlichen, die in Düren leben. Die Prognosen, die vorliegen, gehen bis zum Jahr 2040 von einer weiteren Steigerung der Zahl der über 65-Jährigen aus, die bei mehr als 75% über dem heutigen Niveau liegt. Gleichzeitig geht die Zahl der jungen Menschen weiter . Die Älteren bestimmen alleine schon zahlenmäßig das gesellschaftliche Geschehen und werden dies in Zukunft noch stärker tun. Apropos Zukunft, die gehört ja bekanntermaßen den Jungen und das macht sehr deutlich, warum dieser Dialog weit mehr ist, als etwas Nettes für die Freizeitbeschäftigung. Er ist dringend nötig. Das wurde mehr als deutlich in den sich anschließenden Gruppengesprächen. Hier hatten Jugendliche und Senioren im direkten Austausch die Möglichkeit, Einschätzungen zu Thesen abzugeben, die zuvor in einer kleinen Onlinebefragung ermittelt wurden. „Soll das Wahlalter für die Bundestagswahl auf 16 Jahre herabgesetzt werden“ 50% waren dafür und 50 % hatten da eine gegenteilige Meinung. Soll ab einem Alter von 65 Jahren eine jährliche Fahrprüfung verpflichtend sein“ Hier waren 32% dafür und 68% dagegen. Da konnten sich die Diskutanten schon einmal warmlaufen für die sich anschließende Gruppenarbeit zur Erarbeitung eines ersten Entwurfs für ein Generationenmanifest für die Stadt Düren. Und das liest sich vielversprechend.
So ist unter anderem die stärkere Öffnung von Räumen für alle Generationen gefordert. Regelmäßig sollen Veranstaltungen geplant und durchgeführt werden, die alle Generationen ansprechen und das miteinander fördern. Wechselseitige Kooperation der Generationen, beispielsweise bei der Kinderbetreuung; Unterstützung bei der Nutzung digitaler Angebote sowie bei Einkauf und anderen Erledigungen. Soziales Bewusstsein soll geschaffen und unterstützt werden. Auch die Aufforderung, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Jüngeren präsenter werden, schaffte es ins Manifest. Die provokante These „Seniorenrat wird zum Generationenrat“ zeigt wie stark der Wunsch nach Überwindung der Altersgrenzen und den damit verbundenen Einschränkungen bei diesem Workshop war.
Es wird weitergehen im Projekt „Generationen im Konflikt“, darin waren sich alle einig. Am 4. Februar 2021 ist ein weiterer Workshop – wieder digital – geplant. Dann wird an konkreten Projektideen gearbeitet. Gerne können hieran auch weitere Interessierte teilnehmen.
Infos gibt es bei der Stabsstelle Demografie unter Tel.: 02421/25 2830 und unter https://generationen-im-gespraech.de/dueren/