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Ein Internationaler Frauentag in besonderer Zeit und mit wichtigen Fragen

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Düren, Christina van Essen (re.), und Edith Wirthmann hissen zum Internationalen Frauentag das Banner am Rathaus.Stadt Düren


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Öffentliche Veranstaltungen und Treffen zum Internationalen Frauentag sind am heutigen 8. März in dieser Corona-Zeit leider nicht möglich. Auch gerade deshalb setzen die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Düren, Christina van Essen, und ihre Mitarbeiterin Edith Wirthmann ein besonderes sichtbares Zeichen und hissen das Banner am Dürener Rathaus.

Damit soll auch ein besonderer Dank an alle Frauen und Männer gerichtet werden, die sich für die Gleichberechtigung in Verbänden, Parteien, der Wirtschaft und an ihrer Dienststelle, wie hier im Rathaus, stark machen.

„Für uns ist diese Aktion heute besonders wichtig, weil durch die Pandemie bedingt, Frauen wie selbstverständlich wieder in typischen Frauenrollen gedrängt und deutlich mehr beansprucht werden. So verbinden sie beispielsweise oft Homeoffice, die Betreuung der Familie und Home-Schooling.“, betont Christina van Essen. Die Sorgearbeit liege ohnehin überdurchschnittlich mehr bei den Frauen, und auch hier gebe es wieder eine zusätzlich steigende Tendenz. Ebenso seien Frauen auf dem Arbeitsmarkt von Stellenabbau aufgrund des Lockdowns massiv betroffen.

Frauen sind mehr in niedrigen Lohngruppen beschäftigt, üben mehr Minijobs aus und erhalten im Durchschnitt brutto einen um 19 % geringeren Stundenlohn. Daher fallen die Rentenzahlungen für Frauen erschreckend geringer aus als bei Männern. In Führungspositionen gibt es deutlich weniger Frauen als Männer. Ein ganz großes Problem in unserer Gesellschaft ist die Gewalt gegen Frauen und Kinder, vor allem die häusliche Gewalt hat nach neuesten Studien in der Corona-Krise zugenommen.
Diese Tatsachen offenbaren, dass wir auch 110 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag noch in einer Gesellschaft leben, deren Spielregeln von männlichen Grundmustern geprägt sind. Frauen sind schlechter vertreten in Politik, Wirtschaft und ihrer sozialen Stellung. Sie müssen viel Energie und Anpassungsleistung aufbringen, um gegen und mit diesen tiefverwurzelten Strukturen, die männliche Privilegien aufrechterhalten, selbstbestimmt und erfolgreich leben zu können. Tradierte Rollenbilder wirken sich negativ auf weibliche Karrieren und die Gehaltsentwicklung von Frauen aus. Sie bestimmen das alltägliche Leben in den Familien bei der Berufswahl wie auch der Verteilung von Pflichten zu Hause immer noch tiefgreifend.
Aber viele sehen die Problematik der nicht verwirklichten Gleichstellung nur im Allgemeinen, bei den anderen. „Ich wünsche mir, dass der Internationale Frauentag ein Anlass ist, an dem Männer und Frauen darüber ins Gespräch kommen, wie sie persönlich gemeinsam für mehr Partnerschaft in Familie und Beruf eintreten wollen. Und dieser Focus in den Gesprächen muss in ganzjährigen Zielsetzungen münden.“, sagt Christina van Essen. Für die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt ist auch das Hinterfragen zu Hause angebracht: Nehme ich zu viel selbstverständlich von Dir an“ Wie lässt sich die Sorgearbeit bei uns gerecht aufteilen“ Was stört Dich als Frau“ Welche Verbesserungen und Unterstützungsmöglichkeiten siehst Du“ Auch Kollegen und Kolleginnen sollten über ähnliche Fragen diskutieren. Etwa auch nachfragen: Fühlst Du Dich von mir gerecht behandelt“ Stören Dich manche Sprüche“ Soll ich gegen Frauenwitze Stellung beziehen“ Ebenso sollten Vorgesetzte offene Gespräche zur Gleichstellung anregen: Was sind die Voraussetzungen für ein motivierendes Arbeitsklima“ Werden Frauen hier wirklich in ihrem beruflichen Vorankommen gefördert – auch Teilzeitkräfte“ Ist der Raum für kritische Stellungnahmen ausreichend gegeben“ Wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich gefördert“ Was kann ich über Lippenbekenntnisse hinaus für die Chancengleichheit tun“
 

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