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Rechts- und zukunftssicher: Jugendhilfe-Schule des St. Marien-Hospitals Düren ist ab sofort „extraKlasse“

>Foto (© Tatjana Opgenorth): Nadja Haupt, Schulleiterin der Sekundarschule Jülich und neue Kooperationspartnerin der Jugendhilfe "extraKlasse", und Dr. Stefan Grothe, Chefarzt der Sozialpädiatrie am St. Marien-Hospital Düren, unterzeichnen den Kooperationsvertrag.


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Kooperationsvertrag zwischen Sekundschule und Jugendhilfe-Schule Jülich zur Rückführung von Schulabbrechern unterzeichnet

Nichts prägt das Leben so sehr wie die Erfahrungen, die ein Mensch in seiner Kindheit gemacht hat – umso wichtiger ist es, benachteiligte Kinder und Jugendliche mit besonderem Bedarf zu unterstützen und sie in die Gesellschaft zu integrieren. Mit Unterzeichnung des Kooperationsvertrags mit der Sekundarschule Jülich ist die spezialisierte Jugendhilfeeinrichtung vom St. Marien-Hospital Düren nicht mehr nur ein Modellprojekt, sondern rechts- und zukunftssicher aufgestellt. Der Kooperationsvertrag ist durch eine Initiative der Landtagsabgeordneten Dr. Patricia Peill und einer breiten Allianz aus den Jugendämtern in Kreis und Stadt Düren, dem Schulamt, der Bezirksregierung Köln, der Stadt Jülich und weiteren Unterstützern möglich geworden. Auch ändert sich der Name: Aus Jugendhilfe-Schule Jülich (JHS) wird ab sofort Jugendhilfe „extraKlasse“ Jülich. Ihr ganzheitliches Anliegen, sich in Kooperation von Jugendamt, Schulamt und dem Sozialpädiatrischen Zentrum am St. Marien-Hospital um die Rückführung von Kindern und Jugendlichen aus dem Stadt- und Kreisgebiet Düren in das reguläre Schulsystem zu kümmern, bleibt gleich.

„Ob Verhaltensauffälligkeiten, Lernschwächen, eine defizitäre Integration, hohe Fehlzeiten oder die Verweigerung gegenüber schulischen Anforderungen: Wenn Kinder aus dem leistungsbasierten Regelschulsystem herausgekippt sind, bekommt man sie über Leistungsanforderungen kaum wieder zurück“, sagt Dr. Stefan Grothe, Chefarzt der Sozialpädiatrie, zu der die ehemalige JHS seit ihrer Gründung im Jahr 2006 gehört. So gehe es in der Einrichtung nicht primär um die Leistung eines Kindes, erklärt der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin während einer Feierstunde zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrags weiter, sondern als erstes um den Beziehungsaufbau, dann um die Erarbeitung einer (Tages-)Struktur und anschließend um die Bearbeitung außerschulischer Probleme, „um den Kopf für Schule überhaupt wieder freizubekommen“. Und er fügt hinzu: „Wenn diese Phasen überstanden sind, lässt sich das Interesse fürs Lernen und später dann auch für Leistung wieder zurückgewinnen.“

„Das Beste für Schulverweigerer: Jugendhilfe und Schule kombiniert“
Dass die Vermittlung von Wissen am besten über eine gute Beziehung gelingt, weiß auch Nadja Haupt, Schulleiterin der Sekundarschule Jülich und neue Kooperationspartnerin der Jugendhilfe „extraKlasse“: „Kinder, die aus dem vermeintlichen Raster gefallen sind, erreicht man am besten über einen persönlichen Kontakt. Erst dann kann man ihnen auf einer anderen, neuen Ebene begegnen und sie wieder zurück ins Schulsystem bringen.“ Dass dies in so einem kleinen, persönlichen Rahmen wie der Jugendhilfeeinrichtung noch besser und nachhaltiger gelingen kann als im regulären Schulalltag, sei ausschlaggebend für sie gewesen, die Kooperation einzugehen, und „damit diese wichtige Einrichtung, wo jedes Kind eine Chance bekommt, am Leben gehalten wird. Kurz: Die Kombination aus Jugendhilfe und Schulsystem ist das Beste, was benachteiligten Kindern in schwierigen Lebensphasen passieren kann!“
Was bedeutet der Kooperationsvertrag, den Dr. Grothe auch als „Lebensversicherung für die Einrichtung“ bezeichnet, konkret“ Ab sofort werden schulpflichtige Kinder und Jugendliche vom 5. bis zum 8. Schuljahr, die in die Jugendhilfe „extraKlasse“ aufgrund ihrer Verweigerungshaltung über ein Hilfeplanverfahren des zuständigen Jugendamtes aufgenommen werden, offiziell an der Sekundarschule Jülich angemeldet – egal, aus welcher Schulform sie kommen. Der Unterricht für die maximal zehn Schüler erfolgt weiterhin in den beiden Klassenräumen der Jugendhilfeeinrichtung. Die Schulfächer Deutsch, Mathe und Englisch werden dabei von abgeordneten Lehrkräften der Kooperationsschule übernommen.
Aufgrund des ganzheitlichen, sozialen Ansatzes werden die Kinder und Jugendlichen aber auch lebenspraktisch in Werk- und Kreativräumen, in der Küche sowie im großen Garten des Hauses ganztägig gefördert. Auch ein Ferienprogramm wird für sie angeboten. Hinzu kommt noch die Eltern- und Familienarbeit zur Stärkung der erzieherischen Kompetenzen und Verantwortung, die ein zentrales und inklusives Element dieser Tagesgruppenarbeit darstellt.
Gefördert wird die Jugendhilfe „extraKlasse“ Jülich als Projekt zur Vermeidung schulischen Scheiterns finanziell durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI NRW) mit Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans NRW.

„Solch eine wertvolle Kooperation darf keine Eintagsfliege bleiben!“
Und was wünschen sich die Kooperationspartner für die Zukunft“ Schulleiterin Haupt: „Ich wünsche mir, dass unser Projekt langlebig bleibt, dass es keine Eintagsfliege ist und dass viele weitere Stellen sehen, wie wertvoll solch eine Kooperation ist und welchen gesamtsystemischen Mehrwert sie für unsere Gesellschaft bringt.“ Auch Dr. Grothe wünscht sich für die Zukunft, dass es mehr solcher Angebote für förderbedürftige Kinder und Jugendliche in Deutschland gibt, denn „solch eine Einrichtung wie unsere kooperierende Jugendhilfe gibt es bislang nicht sehr oft. Viele Einrichtungen gehen in Richtung Handwerksausbildung; unser Anliegen ist die Rückführung der Kinder ins Regelschulsystem, um ihnen eine gute und sichere Grundlage für ihr späteres Leben zu geben. Nicht umsonst heißt der Auftrag der Jugendhilfe, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern – wenn das gelingt, ist es für uns alle ein Gewinn!“