- Zusätzliche Klärstufe für Lastspitzen
- Regenwasser wird zwischengespeichert
- Besondere Finanzierung der Kläranlage
- Hauptsammler gehört ebenfalls dem WVER
- Jeder zweite Abwasser-Euro geht an den Wasserverband
Die Kläranlage für die Abwässer aus Düren, Kreuzau und teilweise Hürtgenwald, Langerwehe, Merzenich und Nideggen steht im Norden der Stadt Düren. Nämlich in Merken, neben der Autobahn.
Hier wird gerade ganz groß investiert. Obwohl im Einzugsgebiet der Gruppenkläranlage Düren nur 120.000 Menschen wohnen, wird eine Kapazität von 800.000 bis 900.000 Einwohnerwerten gebraucht. Der Grund hierfür ist die Industrie, die entlang der Rur ihre Abwässer ebenfalls in die Kläranlage einleitet. Ein weiterer Grund ist Regenwasser, dass in die Kanalisation eingeleitet wird. Die Baumaßnahmen werden bis 2027 dauern und etwa 85 Mio. Euro kosten.
Zusätzliche Klärstufe für Lastspitzen
Die neue Klärstufe soll ein Kapazitätsproblem der bisherigen Anlage beheben. Dies besteht darin, dass bei Lastspitzen sehr viele Stoffe in die Kläranlage eingeleitet werden, die Sauerstoff aus dem Wasser verbrauchen. Im Fachjargon sind das „CSB-Frachten“ (CSB = Chemischer Sauerstoffbedarf). Damit diese Lastspitzen die vorhandene Anlage nicht überlasten, werden zusätzliche Klärbecken benötigt. Diese Klärbecken sind eine „biologische aerobe Hochlaststufe“. Die hierfür erforderlichen Klärbecken stehen direkt neben der Autobahn A4 und den sichtbaren silbernen Faulbehältern. Insbesondere die Lastspitzen sind in den Industrieabwässern begründet, die unregelmäßig und abhängig von der Produktion eingeleitet werden.
Regenwasser wird zwischengespeichert
Ein weiterer Grund für die Erweiterung ist das Regenwasser. Aktuell üblich ist eine Trennkanalisation. Hierunter versteht man eine Kanalisation, bei der Regen- und Schmutzwasser in getrennten Rohren gesammelt wird. Das Schmutzwasser wird in Kläranlage geleitet, das Regenwasser wird über Regenwassersammelbecken entweder versickert oder in die Rur geleitet. In Teilen von Düren gibt es aber noch eine Mischkanalisation. Hier wird Regen- und Schmutzwasser zusammen in die Kläranlage geleitet. Dies führt dazu, dass bei großen Regenereignissen sehr viel Wasser in der Kläranlage in Merken ankommt und hier zwischengespeichert werden muss. Diese Zwischenspeicherung erfolgt in einem Mischwasserstreckungsbecken, das jetzt neu gebaut wird.
Besondere Finanzierung der Kläranlage
Die Kläranlage in Merken wird im Gegensatz zu anderen Kläranlage nicht von den Kommunen alleine finanziert. Der Betreiber der Kläranlage ist der Wasserverband Eifel-Rur. Zahlende Mitglieder in dem Wasserverband sind nicht nur die Städte und Gemeinden im Einzugsgebiet der Kläranlage, sondern auch Industrieunternehmen. Diese Industrieunternehmen zahlen direkt an den Wasserverband für das von ihnen eingeleiteten Schmutzwässer.
Hauptsammler gehört ebenfalls dem WVER
Das Kanalrohr, über den die Abwässer in die Kläranlage kommen, ist der Hauptsammler. Dieses besonders große Kanalrohr führt von Kreuzau entlang der Rur bis in die Kläranlage Merken. Im Gegensatz zum restlichen Kanalnetz gehört dieses Rohr nicht der Stadt, sondern dem Wasserverband Eifel-Rur.
Jeder zweite Abwasser-Euro geht an den Wasserverband
Die Kosten für den Betrieb des Kanalnetzes und der Kläranlage werden von denen bezahlt, die diese nutzen. Für die Einwohner der Stadt Düren bedeutet das, dass sie über die Schmutzwassergebühr an den Kosten beteiligt werden. Für das Jahr 2024 veranschlagt die Stadt Düren Kosten für das Schmutzwasser in Höhe von 14,2 Mio €. Hiervon entfallen 7,4 Mio. € auf den Beitrag an den WVER.
Die Kosten von 85 Mio. € werden also am Ende auch von den Bürgern der Stadt Düren getragen. Allerdings werden die Kosten nicht auf einen Schlag zu zahlen sein, sondern auf die Nutzungsdauer der Anlage verteilt. Dies sind je nach Art der Teilanlage bis zu 50 Jahre.
Wie die Kosten aufgeteilt werden, ergibt sich aus den Veranlagungsregeln des Wasserverbands. Für die Kläranlage Düren gibt es eine 29-seitige Regelung hierzu. Besonders ist dabei, dass die industriellen Mitglieder entsprechend ihrer Nutzung direkt an den Kosten der Kläranlage beteiligt werden.