Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

WVER: 1. Ausbaustufe der Gruppenkläranlage Düren wird in Angriff genommen

WVER: 1. Ausbaustufe der Gruppenkläranlage Düren wird in Angriff genommen


Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

1. Ausbaustufe der Gruppenkläranlage Düren wird in Angriff genommen

Der Wasserverband Eifel-Rur wird in den nächsten Jahren seine Gruppenkläranlage Düren ertüchtigen und erweitern. Zu dieser Maßnahme erfolgte heute der Spatenstich.

Die Gruppenkläranlage (GKA) Düren sieht sich bereits seit geraumer Zeit einem verstärkten und stoßweisen Zulauf von so genannten CSB-Frachten ausgesetzt. Unter CSB („Chemischer Sauerstoffbedarf“) versteht man einen Mix aus Schmutzstoffen, die Sauerstoff im Wasser zehren. Ein Verbleib dieser Stoffe würde ein Überschreiten der geltenden Einleitwerte ins Einleitgewässer bedeuten und zu einem für die Gewässerbiozönose lebensbedrohlichen Entzug von Sauerstoff führen. Daraus ergab sich Handlungsbedarf für eine Ertüchtigung und Erweiterung der Anlage, um zum einen die Stöße auffangen, zum anderen aber auch steigende Frachtlasten aufnehmen zu können und damit weitere kommunale und industrielle Entwicklungen zu ermöglichen.

Projektentwicklung

Der Umfang der durchzuführenden Maßnahmen zur Ertüchtigung der GKA Düren wurde im Zuge eines Value-Engineering-Prozesses im Zeitraum von Februar 2018 bis Juni 2019 erarbeitet. Dabei wurde vorgesehen, die Anlage in zwei Ausbaustufen weiterzuentwickeln.

Für die Umsetzung der ersten Ausbaustufe, die im Jahr 2027 abgeschlossen werden soll, wurde unmittelbar im Anschluss mit der Vergabe der Ingenieurleistungen begonnen. Das Vergabeverfahren wurde im März 2020 abgeschlossen. Da die Planungsleistungen sofort aufgenommen wurden, konnte die Entwurfsplanung bereits Anfang 2022 abgeschlossen werden. Im Juli 2022 wurde dann die wasserrechtliche Genehmigung beantragt und schließlich Ende November 2023 erteilt. Da unmittelbar nach Einreichung der Genehmigungsunterlagen parallel mit der Ausführungsplanung begonnen wurde, konnten viele Leistungen bereits unmittelbar nach Genehmigungseingang veröffentlicht und vergeben werden. Bauvorbereitende Maßnahmen, deren Ausführung nicht genehmigungsrechtlich relevant sind, wurden bereits umgesetzt. Hierzu zählen unter anderem die Kampfmittel-Sondierungsarbeiten, die Baufeldfreilegung (Rodungsarbeiten, Oberbodenabtrag) sowie die Herstellung der erforderlichen Infrastruktur für die Baumaßnahme (Baustraße, Baustelleneinrichtungsflächen). Ab Mai werden zudem auch die Spezialtiefbaumaßnahmen, welche vor Beginn der Rohbau- und Ausbauarbeiten zwingend erforderlich werden, umgesetzt. Die Vergaben der großen Bauleistungen sind für Juli und August vorgesehen, sodass diese unmittelbar im Anschluss an den Spezialtiefbau starten können. Bis Jahresende werden dann alle Hauptgewerke vergeben sein.

Projektziele

Die erste Ausbaustufe verfolgt dabei im Wesentlichen folgende Ziele:

  • Bisherige Überlastung der Kläranlage abstellen / Erhöhung der Betriebsstabilität
  • Ermöglichen kommunaler Siedlungsentwicklung und industrieller Erweiterungen im Einzugsgebiet
  • Schaffung von Redundanz für eventuelle Störungen industrieller Abwasservorbehandlungsanlagen
  • Schaffung strategischer Ausbaureserven für industrielle Ansiedlungen
  • Verringerung der Geruchsbelastung im Umfeld der Kläranlage

Durchzuführende Maßnahmen

In der ersten Ausbaustufe (AS I) wird eine biologische aerobe Hochlaststufe zur entlastenden Zwischenklärung zum Schutze der bestehenden Schwachlastbiologie errichtet (vier bereits bestehende Becken der biologischen Reinigungsstufe). Die Notwendigkeit ergibt sich maßgeblich aus den schwankenden Zulaufbelastungen der Kläranlage und den hohen industriellen Abwasseranteil. Durch die sich kurzfristig ändernden CSB-Zulauffrachten kommt es zu deutlich schwankenden Schlammbelastungen innerhalb der Schwachlastbiologie, wodurch sich die Belebtschlammzusammensetzung und daraus resultierend die Abbauleistung verschlechtern kann. Der Belebtschlamm besteht aus den Mikroorganismen, die die bis dahin verbliebenen Schmutzstoffe aus dem Abwasser reinigen.
Durch den negativen Einfluss auf die Schwachlastbelebungsbecken droht die Überschreitung von Überwachungswerten. Mit Hilfe der geplanten biologischen Hochlaststufe werden die CSB-Frachtstöße zukünftig abgepuffert und die Schwachlaststufe vor einer Überfrachtung geschützt.

Für die Errichtung der Hochlaststufe wird eines der drei bestehenden Vorklärbecken abgerissen und sein Platz sowie eine daneben befindliche Freifläche (die ursprünglich einmal für ein weiteres Vorklärbecken vorgesehen war) in Anspruch genommen.

Zusätzlich werden sämtliche abwassertechnische Einrichtungen im Bereich der mechanischen Reinigungsstufe zur Sicherstellung eines weiterhin geordneten Betriebes der GKA Düren erneuert. Neben einem neuen Zulaufhebewerk wird eine 2-stufige Rechenanlage mit nachgeschaltetem, belüftetem Sandfang vorgesehen. Die zwei weiteren Vorklärbecken werden abgerissen und am gleichen Standort wiederaufgebaut.  Des Weiteren ist der Bau eines neuen Voreindickers vorgesehen, in welchem der so genannte Primärschlamm der Vorklärung als auch der Überschussschlamm der Hochlastbelebung statisch entwässert wird. Der Primärschlamm bildet sich aus den Schwebstoffen, die sich in der Vorklärung am Boden abgesetzt haben. In der Hochlaststufe reinigen Mikroorganismen, die sich durch ihre Tätigkeit vermehren. Dadurch entsteht ein Überschuss, der entnommen wird.

Im Weiteren wird ein so genanntes Mischwasserstreckungsbecken angelegt. Darin wird im Starkregenfall mit Regen vermischtes Abwasser bei einem stark erhöhten Abfluss abgeschlagen, wenn die maximale Zulaufmenge der GKA überschritten wird. In dem Becken findet bereits eine mechanische Vorreinigung etwa durch Sedimentation von Schmutzstoffen statt, bevor das Abwasser nach Absinken des Zuflusses in die GKA dieser wieder zugeführt werden kann.

Kosten

Das Budget für die Ausbaustufe 1 beläuft sich auf ca. 85 Mio. Euro.

Baufeld für die zukünftige Hochlaststufe der Gruppenkläranlage Düren

Blick über die Gruppenkläranlage Düren

Kläranlage Merken: 85 Mio. € für 900.000 Einwohnerwerte