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ADFC und ProRad: Radverkehr muss bei Koalitionsverhandlungen wichtige Rolle spielen


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Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Radinfrastruktur in Düren wächst, das belegt der ADFC-Fahrradklimatest. Düren bekommt seit Jahren schlechte Noten und stagniert bei einer Vier minus. Oft sind Radwege zu schmal, holprig oder der Radverkehr wird zwischen KFZ-Spuren und Parkstreifen geführt. Dies macht das Fahrradfahren gefährlich und schreckt viele Menschen ab, Rad zu fahren.

Wir fordern von der zukünftigen Ratsmehrheit längst überfällige Entscheidungen, die eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur möglich machen, denn von mehr Radverkehr profitieren alle Verkehrsteilnehmer.

Mehr Radverkehr bedeutet automatisch weniger motorisierter Individualverkehr. Der verbliebene Kraftfahrzeugverkehr wird entlastet, fließt besser, und es gibt weniger Stau. Lärm und Luftverschmutzung reduzieren sich. Das kommt vor allem Verkehrsteilnehmer:Innen wie Kindern und Senioren zugute und erhöhte die Attraktivität des Stadtraums. Mehr Radverkehr kann nur erreicht werden, wenn die gefühlte und echte Sicherheit für Radfahrende deutlich verbessert wird und in eine durchgehend gute Radinfrastruktur investiert wird.

Wir haben einen Katalog aus kurz- und mittelfristigen Maßnahmen zusammengestellt:

Kurzfristige Maßnahmen bis Sommer 2026

  • Einrichtung provisorischer, breiter Radspuren an den Hauptverkehrsachsen: Monschauer Straße und Aachener Straße, Philippstraße und August-Klotz-Straße
  • Einrichtung einer ersten Fahrradstraße in der Kreuzstraße zwischen Bahnhof und Friedrich-Ebert-Platz, eine wichtige Verkehrsachse für Pendler:Innen und Schüler:Innen zwischen Düren-Ost und Bahnhof und Innovationszentrum
  • Reduzierung auf Tempo 30 an Straßen, die über keine sichere Radverkehrsinfrastruktur verfügen.

Mittelfristige Maßnahmen 2026 – 2029

  • Umsetzung der vorhandenen Planung
    • Aachener Straße: Reduktion auf drei Spuren mit sicherer Radverkehrsführung
    • Valencienner Straße: Sanierung und Verbreiterung der Radwege statt
      Schutzstreifen
  • Sichere und komfortable Radverkehrsführung um den Stadtkern entlang der ehemaligen Stadtmauer und durch die Innenstadt.
  • Sanierung der Radwege an den Radverkehrshauptachsen, beispielsweise Nideggener Straße zwischen Düren und Niederau sowie Kreuzauer Straße in Niederau.
  • Verbreiterung der Radwege, unter Einbeziehung des Radvorrangroutenkonzepts
  • Realisierung des Rad-Vorrangrouten-Konzepts mit mindestens einer Route pro Jahr. Vier Routen bis 2029.
  • Sichere Radverkehrsinfrastruktur für die Monschauer Straße
  • Beauftragung eines Parkraumkonzepts bis zum Frühjahr 2026

Einfache Maßnahmen für die Erleichterung und Absicherung des Fuß- und des Radverkehrs, die ohne Ratsbeschlüsse realisiert werden können

  • Aufstellflächen vor Kreuzungen rot markieren, so dass Radfahrende nicht hinter KFZ warten müssen.
  • Alle Bettelampeln durch normale Ampeln ersetzen.
  • Kombinierte Fuß-Rad-Verkehrsampeln ersetzen durch Ampeln mit getrennter Signalisierung für den Rad- und Fußverkehr
  • Straßenbegleitende Radwege an Kreuzungen und Einmündungen rot markieren
  • Bei Sanierungen und Neubau von Radwegen sind die Grundstückszufahrten auf das gleiche Niveau wie der Radweg anzuheben, vorhandene Absenkungen sind zu egalisieren.
  • Getrennte Signalisierung (zeitversetztes Grünlicht) von geradeaus fahrendem Radverkehr und rechts abbiegenden Kfz-Verkehr. Das vermeidet die häufigen Rechtsabbieger-Unfälle.
  • Fortführung des Tausend-Bügel-Programms. Aktuell hoher Bedarf z.B. vor dem Komm-Zentrum und bei Arvato im Großen Tal
  • Einrichtung modaler Filter in Nebenstraßen, um den Schleichverkehr zu unterbinden
    • Das schon geplante, doch noch nicht umgesetzte Konzept in der Goethestraße
    • Neue Jülicher Straße als Vorbereitung auf Einrichtung einer der ersten Fahrradstraßen.
  • Sanierung des Ruruferradwegs für den Alltagsverkehr. Asphaltierte Strecken sind zwischen Düren und Birkesdorf durch Unterwurzelung beschädigt und benötigen eine sofortige Reparatur.
  • Trampelpfade auf der Wiese zwischen Skaterbahn und Möbel Boss sind mit wassergebundener Wegdecke versehen.
  • Rundumgrün für Fußgänger an Kreuzungen. Somit ist auch ein diagonales Überqueren der Kreuzung möglich. Bspw. Umsetzung des entsprechenden Bürgerantrags zur Bismarckstraße.
  • Temporäre Einrichtung von Schulstraßen. Diese Maßnahme sollte mindestens zwei bis drei Monate durchgeführt und evaluiert werden.
  • Mehr mutiges Ausprobieren und in der Realität testen, statt jahrelanges Planen. Oft wurden Planungen nicht umgesetzt, z.B. wegen Kanalbaumaßnahmen. Die kommenden Kanalbaumaßnahmen müssen dafür genutzt werden, danach richtlinienkonforme Rad- und Fuß-Infrastruktur umzusetzen, die Mindeststandards nicht unterlaufen.
  • Konsequente Umsetzung des Klimaschutzteilkonzeptes „Klimafreundliche Mobilität in Düren“ – inklusive Evaluation der bisherigen Umsetzung

    Jens Veith, Sprecher des ADFC Düren: „Wir müssen vom Reden und Planen endlich ins Handeln kommen und den Verkehrsraum gerecht verteilen. Die Zukunft für eine menschengerechte Mobilität liegt im Ausbau der Radinfrastruktur, so wie es niederländische Städte seit langem praktizieren. Die vor Jahren erstellten Konzepte müssen endlich umgesetzt werden. Düren braucht eine sichere und weitsichtig geplante Infrastruktur, die dem Radverkehr einen zeitgemäßen Stellenwert gibt“

    Wir wünschen uns mehr Bürgerbeteiligung in Form von intensivierter Zusammenarbeit zwischen ADFC, der Lokalpolitik und dem Team Nachhaltige Mobilität in Düren. ADFC und ProRad Düren stehen mit ihrer fachlichen Expertise gerne zur Verfügung.