Düren. Bereits im Jahr 2013 wurde durch die Bezirksregierung Köln im Rahmen der gesetzlichen Verpflichtungen mit der Aufstellung des Luftreinhalteplans eine erste Plangrundlage geschaffen, die durch den Verkehr ausgestoßenen gesundheitlichen Emissionen im Stadtgebiet zu minimieren. Auch die Stadt Düren fördert bereits seit mehreren Jahrzehnten umweltfreundliche Verkehrsmittel wie das Fahrrad oder den ÖPNV. In den letzten Jahren wurden zudem neue Aspekte wie Carsharing oder Elektromobilität in Düren berücksichtigt und unterstützt.
Trotz einer Vielzahl von umgesetzten Maßnahmen, werden die NOX Grenzwerte (40 µg/m³) an der Euskirchener Straße (Messungen LANUV NRW) deutlich überschritten. Seit dem Beginn der Messungen im Jahr 2009 konnte durch die verschiedenen Maßnahmen zwar eine Reduzierung der Belastungen um über 20 % erreicht werden. Aktuell treten am Messstandort an der Euskirchener Straße im Abschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Platz und Oststraße mit 58 µg/m³ dennoch die zweithöchsten Stickstoffdioxid-Belastungen in NRW auf. Dies ist insbesondere auf das hohe allgemeine Verkehrsaufkommen, den sehr hohen LKW-Anteil, die Gefällestrecke sowie die Nord-Süd-Ausrichtung der Straße mit der geschlossenen viergeschossigen Bebauung und der somit einhergehenden schlechten Durchlüftungssituation dieses Straßenabschnittes zurückzuführen.
Bereits bei der Aufstellung des Luftreinhaltplans wurde deutlich, dass eine Einhaltung der Grenzwerte am „Hotspot“ Euskirchener Straße aufgrund der lokalen Besonderheiten nur mit einer erheblichen Verminderung des Verkehrsaufkommens möglich ist. Aufgrund einer fehlenden innerstädtischen Umfahrungsmöglichkeit wurde somit als sog. Königsweg der Bau der B 56n im Luftreinhalteplan als wichtigste Maßnahme vorgesehen. Aufgrund eines Klageverfahrens gegen den Planfeststellungsbeschluss und archäologischer Arbeiten verzögerte sich der Bau der Ostumgehung leider um mehrere Jahre. „Mit der Freigabe des Südabschnitts im Sommer konnte jetzt aber ein wichtiger Meilenstein für die Luftreinhaltung in der Euskirchener Straße gesetzt werden. Durch die Freigabe des südlichen Abschnittes der B 56n besteht nun erstmals eine Umfahrungsmöglichkeit des Hotspots für den Schwerlastverkehr“, erklärt der Leiter des Dürener Tiefbauamtes, Heiner Wingels.
Die vollständige Fertigstellung der Ostumgehung wird voraussichtlich bis zum Jahr 2020 andauern. Um schnellstmöglich den maximalen Wirkungsgrad der neuen Süd-Umfahrungsmöglichkeit zu erreichen, wird in Absprache mit der Bezirksregierung, noch in dieser Woche ein LKW-Durchfahrtsverbot in der Euskirchener Straße im Abschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Platz und Oststraße eingerichtet. Als vorbereitende Maßnahme wurde hierfür in der Kölner Landstraße bereits in den Herbstferien die Verkehrsführung geändert. Dies war notwendig, um den sanierungsbedürftigen Kanal zwischen Yorckstraße und der Straße An St. Bonifatius vom Schwerverkehr zu entlasten. Darüber hinaus wurde weiträumig auf die Sperrung für LKW über 3,5 to mit Verkehrsschildern hingewiesen. Ausgenommen ist ausschließlich der Lieferverkehr für diesen Straßenabschnitt. Die Polizei wurde gebeten, ab nächste Woche entsprechende Kontrollen des LKW-Durchfahrtsverbots in der Euskirchener Straße durchführen.
Heiner Wingels ergänzt: „Zu einer Verlagerung der Luftreinhalteproblematik wird es durch die Maßnahme nicht kommen. Die Kölner Landstraße ist entsprechend breiter und auch die Ost-West-Ausrichtung führt zu einer besseren Durchlüftung. Darüber hinaus besteht für den Schwerlastverkehr aus Richtung Autobahn A 4 die Möglichkeit, über die Autobahnanschluss-stelle Merzenich, die L 264 und die B 264 über den Südabschnitt der B 56n in die Gewerbegebiete in der Südstadt und im Südkreis zu gelangen.“