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EndArt fordert 150.000 pro Jahr für Wirtschaftsbetrieb

Endart (Foto: Markus Schnitzler)


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Die Endart in Nord-Düren ist ein beliebter Treffpunkt für junge Menschen, die gerne feiern. In der Diskothek, die sich in den denkmalgeschützten Gebäuden der ehemaligen Dürener Metallwerke nahe dem Bahnhof befindet, fanden bis zum Beginn der Corona-Pandemie regelmäßig Partys und Konzerte statt. Doch nun haben die Betreiber durch die Einschränkungen der letzten zwei Jahre finanzielle Probleme. Mit einer Petition kämpfen sie um finanzielle Unterstützung durch die Stadt.

Dazu hat Fabian Raumann auf der Plattform change.org die Petition „Rettet die Endart“ gestartet. Der Initiator arbeitet selbst als Techniker in der Diskothek. Darin fordert er eine „Neuverteilung des Kulturetats“ der Stadt Düren. Er fordert die Politiker auf, der Endart „nicht die Funktion als kulturelle Einrichtung abzusprechen“. Die Einrichtung habe neben der Funktion als Veranstaltungsort im kulturellen Nachtleben auch „viele gemeinnützige Projekte begleitet und aktives Streetworking innerhalb der Events betrieben“.

Die Kampagne läuft unter https://www.change.org/p/rettet-die-endart-don-tendart und hat aktuell (30.03.2022) 6.540 Unterstützer.

Inzwischen gibt es eine ausführliche Erklärung des Bürgermeisters und der Kulturausschussvorsitzenden der Stadt Düren. Diese bemängeln, dass die bereits geflossenen Fördergelder nicht zur Öffnung der Räume genutzt wurden. Ein Zuschuss in der geforderten Höhe stünde im Haushalt der Stadt Düren nicht zur Verfügung. Die gesamte Erklärung findet sich am Ende dieses Berichts.

In einem längeren Telefonat mit dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins „Dürener Verein zur Förderung der Drogen- und Jugendarbeit e.V. – ENDART FABRIK“ Wilfried Pallenberg habe ich versucht die Details zu ergründen.

Die Endart hat zwei Bereiche:

  1. Gemeinnütziger, ideeller Zweckbetrieb
    Hier werden Wohnung für Menschen mit Suchtproblemen angeboten. Die hier erbrachten Hilfen werden über den Landschaftsverband finanziert. In diesem Bereich besitzt der Verein Immobilien und arbeitet kostendeckend.
  2. Nicht gemeinnütziger wirtschaftlicher Zweckbetrieb
    Das ist der Bereich mit Abi-Partys, 70, 80 Jahre Partys und Konzerten
    Dieser Bereich ist derzeit nicht aktiv und soll mit den erbetenen Fördergeldern reaktiviert werden.

Im Prinzip könnte die Darstellung an dieser Stelle enden. Staatliche Fördergelder zur Reaktivierung eines Wirtschaftsbetriebs sind nicht nachvollziehbar und damit auch nicht angebracht.

Im Telefonat erklärte Pallenberg, warum dieser wirtschaftliche Zweckbetrieb für die Drogen- und Jugendarbeit so wichtig sei. Aus seiner inzwischen 40-Jährigen Erfahrung im Bereich der Drogenberatung weiß er, dass gerade die Partys und die Fabrik als Treffpunkt der Szene der beste Zugang zu Suchkranken ist. Hier finde Streetworking statt, in dem die Sozialarbeiter in der Fabrik auf Jugendliche zugingen und sie damit in die Beratungsstelle bringen.

Aktuell weiß Pallenberg, dass zahlreiche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Technik in der Fabrik wieder ans laufen zu bringen. Die genauen Kosten sind aber noch nicht bekannt. Er weiß auch noch nicht, wann der Betrieb wieder wirtschaftlich wird. Aktuell bräuchte die EndArt 150.000 Euro pro Jahr.

Auf der Website der EndArt findet sich inzwischen ein ausführlichere Erklärung hierzu: www.endart.de

Angemerkt:

Die Herausforderungen zur Führung eines Vereins, der so umfangreiche Arbeiten leistet wie die EndArt sind erheblich. In Corona-Zeiten werden die Herausforderungen noch größer. Wenn man diese tolle Einrichtung in Düren erhalten möchte, braucht es externe Hilfe. Geld reicht da nicht aus. Die engagierten Mitarbeiter und Ehrenamtler der EndArt sollten auch Hilfe im kaufmännischen Bereich annehmen. Ein Externer sieht einfach Dinge, gegen die interne leicht Betriebsblind werden.

Gemeinsame Erklärung der Vorsitzenden des Kulturausschusses und des Kulturdezernenten der Stadt Düren zur EndArt

Die EndArt gehört zu Düren und bedeutet für viele Menschen Erinnerung, Nachtleben und gemeinsam verbrachte Freizeit. Das Konzept der EndArt hat immer gut funktioniert, was die hohen Besucherzahlen vor der Pandemie eindrucksvoll belegen. In der Pandemie waren Party- und Tanzveranstaltungen bisher über mehrere Monate verboten. Dafür kann die EndArt nichts. Unverschuldet ist sie in eine wirtschaftlich extrem schwierige Lage geraten. Wenn die Stadt Düren kann, muss sie hier helfen. Das sehen auch wir so. Deshalb würden auch wir die EndArt gerne erhalten.

Zu möglichen Ansätzen einer wirtschaftlichen Absicherung der EndArt haben in den letzten anderthalb Jahren viele Gespräche mit der Geschäftsführung der EndArt stattgefunden. Bürgermeister, Fraktionsvorsitzende, Ratsmitglieder, die Amtsleitungen von Düren Kultur, Jugendamt, Rechnungsprüfungsamt und die Geschäftsführung unserer Wirtschaftsförderungsgesellschaft WIN.DN boten ihre Hilfe an. Es blieb nicht bei Gesprächen. Der Rat der Stadt Düren stellte der EndArt im letzten Jahr 30.000 Euro zur Verfügung. Auch die Sparkassenstiftung förderte die EndArt mit 11.400 Euro. Wir hatten im letzten Jahr die sichere Erwartung, dass die EndArt mit dieser finanziellen Förderung ihre Türen wieder öffnen und Veranstaltungen durchführen würde, denn die Corona-Regeln ließen das über einen längeren Zeitraum zu. Leider zeigte die EndArt dazu keinerlei Aktivitäten.

Vor einigen Wochen forderte die EndArt von der Stadt Düren immense Zuschüsse von jährlich rund 175.000 Euro. Auch nicht annäherungsweise steht im städtischen Haushalt ein Betrag in dieser Höhe zur Verfügung.

Selbst wenn wir das Geld hätten, dürften wir es der EndArt nicht geben. Die entscheidende Frage lautet dabei, ob die EndArt hauptsächlich kulturelle Veranstaltungen durchführt. Nur dann wäre eine Förderung als Kulturbetrieb möglich. Leider mussten wir feststellen, dass die EndArt hauptsächlich Partyveranstaltungen durchführt. Auch wenn umgangssprachlich solche Veranstaltungen zur Jugendkultur gehören, arbeitet die EndArt damit im förderrechtlichen Sinne nicht kulturell sondern überwiegend gewerblich. Dafür dürfen wir keine Zuschüsse zahlen. Das wäre ein reines Geldgeschenk, auf das andere Veranstalter von Freizeitaktivitäten den selben Anspruch anmelden könnten.

Das Angebot, zur Erleichterung eines Neustarts zunächst für einzelne Kulturprojekte eine Förderung zu erhalten, lehnte die EndArt ab.

Wir verstehen nicht, dass die EndArt keine Aktivitäten zur Öffnung ihrer Räume zeigt. Alle Gastronomiebetriebe unserer Stadt kämpfen ohne städtische Zuschüsse seit zwei Jahren bewundernswert um ihre Existenz. Sie müssen Kredite bezahlen, neues Personal finden und mit den steigenden Kosten für Energie und Waren zurechtkommen. Bevor die EndArt Zuschüsse verlangt, müsste sie sich zunächst einmal selbst helfen. Seit dem 4. März 2022 sind Party- und Tanzveranstaltungen wieder erlaubt. Erfahrungen anderer Städte zeigen, dass gerade jüngere Menschen Freizeitangebote gerne annehmen und große Sehnsucht nach derartigen Veranstaltungen haben. Bestimmt fänden sich viele Freiwillige, die die EndArt dabei durch ihre Mitarbeit oder auch durch Spenden unterstützen würden. Ein solches Zeichen der Solidarität wäre in jedem Fall hilfreicher als eine Demonstration gegen Rat und Verwaltung der Stadt Düren, die die Forderungen der EndArt aus den genannten Gründen gar nicht erfüllen können.

Einen städtischen Zuschuss können wir der EndArt für ihren Betrieb nicht geben. Möglich wäre aber die Förderung einzelner Projekte. Wir nehmen gerne Vorschläge der EndArt entgegen. Dazu brauchen wir konkrete Beschreibungen, wie und wann Projekte ablaufen sollen, wer sie durchführt, welches Ziel und welche Zielgruppe sie haben und wie sie finanziert werden.

Verena Schloemer

Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt Düren

Frank Peter Ullrich

Bürgermeister und Kulturdezernent der Stadt Düren

Quelle: Facebookseite des Bürgermeisters