Im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft ist Endstation für den Volleyball-Bundesligisten SWD powervolleys Düren: Der VfB Friedrichshafen gewinnt auch das dritte Duell und zieht damit in das Finale ein. „Für uns ist das bitter. Wir verlieren drei Spiele, die wir alle auch alle hätten gewinnen können“, sagte Dürens Trainer Rafał Murczkiewicz. Das dritte Spiele endete 2:3 aus Dürener Sicht. Die Satzergebnisse (25:20, 20:25, 22:25, 17:19) zeigen: Mehr Drama geht nicht. „Im Volleyball gewinnst du keine Spiele unverdient. Deswegen geht unser Glückwunsch an den VfB Friedrichshafen“, fand Murczkiewicz kurz nach dem Saisonende lobende Worte für einen Gegner, der „großartig gekämpft hat. Genau wie wir. Am Ende haben Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht.“
Chancen in allen drei Spielen
Bitter für Düren: Tatsächlich n jedem Spiel hatten die SWD powervolleys die Chance, als Sieger vom Feld zu gehen. Bezeichnend für die intensive und emotionale Serie war die Tatsache, dass sich leidenschaftlich kämpfende Dürener am Ende zu selten belohnt haben. Symptomatisch war der Tiebreak in Spiel drei, in dem die Gastgeber in der Arena Kreis Düren fast schon aussichtslos mit 8:12 zurück lagen, um dann in beeindruckender Manier zurückzukommen. Die Halle, in der die Stimmung nach einigen unglücklichen Schiedsrichter-Entscheidungen am Ende des dritten und zu Beginn des vierten Satzes aufgeladen war, tobte, als der für den Aufschlag eingewechselte Sebastian Gevert seinem Team beim 15:14 den ersten Matchball besorgte. Ab dann wiederholte sich, was aus Sicht der Dürener leider in allen drei Spielen mehrfach passiert war: Die SWD powervolleys verteidigten stark, hatten bei Satz- oder Matchball nach großartiger Abwehr den Ball auf ihrer Seite – und konnten die Chance dann doch nicht nutzen.
Werbung für Volleyball
Mehrfach hätte Düren die Partie gewinnen und so ein viertes Spiel erzwingen können. Am Ende eines hochklassigen und hoch-dramatischen Spiels setzte sich die Friedrichshafener Stärke im Block durch. Einen Dürener Angriff entschärfte die groß gewachsene Blockreihe des Bundesliga-Rekordmeisters, der Gegenangriff saß und bescherte dem VfB Matchball. Als der nächste Dürener Angriff knapp das Feld verfehlte, sackten enttäuschte Gastgeber auf ihrer Feldhälfte in sich zusammen, während die Gäste den erfolgreichen Abschluss einer Serie feierten, die Werbung für den Volleyball-Sport war mit vielen Emotionen, starkem Einsatz und immer wieder wechselnden Führungen.
Murczkiewicz vertraute in den letzten beiden dramatischen Sätzen seinen jungen Spielern, brachte im Zuspiel Eric Burggräf und auf der Diagonalen Filip John für Tomas Kocian-Falkenbach und Sebastian Gevert. Die junge Aufstellung lieferte ab und drehte nach einem kompletten Fehlstart den vierten Satz. 5:10 lag Düren da schon hinten und wirkte geschlagen. Tobias Brand stemmte sich mit wütenden Aufschlägen und spektakulären Abwehraktionen gegen die drohende Niederlage. Das wirkte. Düren knabberte den Rückstand Stück für Stück weg und führte nach einem technischen Fehler des VfB 15:14. Was folgte war ein Schlagabtausch mit wechselnden Führungen und dem besseren Ende für die SWD powervolleys. Eine Netzberührung der Gäste, die im Videobeweis deutlich wurde, bedeutet den 2:2-Ausgleich nach Sätzen.
Nie aufgegeben
„Wir haben nie aufgegeben und emotional alles in diese Partie geworfen“, beschrieb der Trainer, der bedauerte, dass die jungen Spieler sich nach den Aufholjagden in Satz vier und fünf am Ende doch nicht belohnen konnten. „Wir haben Jungs, die gehören zur Zukunft des deutschen Volleyballs. Sie brauchen das Vertrauen. Und sie brauchen Situationen im Feuer, aus denen sie lernen können“, sagte Murczkiewicz. Viel falsch gemacht habe sein Team nicht. Am Ende habe es sich der größeren Routine des Gegners um den starken Spielmacher Dejan Vincic beugen müssen. Der VfB war in den entscheidenden Momenten einen Tick besser darin, die richtige Mischung aus Cleverness und risikofreudiger Spielweise zu wählen.
Wie tief die Enttäuschung saß, war in den Minuten nach dem Spiel in den Gesichtern der Spieler abzulesen. Die Bronzemedaille als Lohn für den dritten Platz war ein schwacher Trost. Mit dem Halbfinale hat die Mannschaft zwar das gesteckte Saisonziel erreicht. Allerdings war nach den starken Wochen und Monaten vor der kollektiven Corona-Erkrankung des Teams im März die Hoffnung groß, dass mehr möglich sein könnte. Schließlich waren die SWD powervolleys als souveräner Zweiter in die Playoffs eingezogen. „Im Moment fällt es mir schwer, das zu sagen. Aber wir werden daran wachsen und in der nächsten Saison stärker zurückkommen“, sagte Rafał Murczkiewicz.