Nach der novellierten Klärschlammverordnung muss aus dem Klärschlamm ab 2029 Phosphor zurückgewonnen werden. Dieser ist ein wichtiger Rohstoff für Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Verbrennung des Klärschlamms, aus dessen Asche der Phosphor recycelt wird, muss dazu in Monoverbrennungsanlagen erfolgen. Wegen des geringen Anteils des Klärschlamms in der Mitverbrennung – etwa in Kraftwerken – ist dies nicht möglich.
Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) und der Erftverband (EV) haben zur Entsorgung ihrer Klärschlämme im September letzten Jahres eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, die Klärschlamm Kooperation Rheinland GmbH (KKR). Erstes Ziel der neuen Gesellschaft war die Vorbereitung einer Ausschreibung zur Suche eines Strategischen Partners, der einen möglichen Standort für die zu bauende Mono-Klärschlammverbrennungsanlage sowie Erfahrung im Betrieb von vergleichbaren Verbrennungsanlagen mit sich bringt. Gemeinsam mit diesem Partner wird die Gründung eines Tochterunternehmens angestrebt, um eine Anlage zu bauen und zu betreiben.
Die entsprechende Ausschreibung steht nun kurz vor der Fertigstellung und wird im Mai 2022 veröffentlicht werden. „Damit ist ein wichtiger Schritt nach vorn getan, um den Anforderungen der Verordnung in Zukunft gerecht zu werden“, betont Professor Heinrich Schäfer vom Erftverband, einer der beiden Geschäftsführer. „Durch eine lange Vertragslaufzeit über den Betrieb der Anlage von 30 Jahren besteht auch für den Strategischen Partner eine große Planungssicherheit für die Auslastung der Anlage“, ergänzt sein Kollege Stefan Ruchay vom Wasserverband Eifel-Rur.
WVER und EV betreiben zusammen mehr als 70 Kläranlagen für etwa 1,85 Mio. Menschen und Industriebetriebe in ihren Verbandsgebieten. Auf allen Anlagen zusammen fallen ca. 168 Tonnen entwässerter Klärschlamm an; dies entspricht 37.000 Tonnen Trockenrückstand pro Jahr. „Zum Bau einer wirtschaftlichen Anlage werden zwischen 30.000 – 35.000 Tonnen benötigt,“ so Professor Schäfer. Und Ruchay führt aus: „Deswegen ist es sinnvoll, dass die beiden Verbände hier in der KKR zusammenarbeiten, um neben der Qualität auch die Wirtschaftlichkeit der Anlage im Sinne der Beitragszahler zu gewährleisten.“