Die Weierstraße ist eine der zentralen Straßen in der Dürener Innenstadt und führt direkt auf den Marktplatz. Genau diese Lage hat in den letzten Wochen zu einer sehr kontroversen politischen Diskussion geführt. Auf der einen Seite steht die regierende Koalition Zukunft um die SPD und Grünen, auf der anderen Seite die oppositionelle CDU und einige Geschäftsleute und Marktbeschicker. Wir fassen die gegensätzlichen Positionen mal zusammen und zeigen den aktuellen Stand.
Was plant die Koalition Zukunft?
Die Koalitionäre stellten Anfang Februar eine Beschlussvorlage für die bevorstehende Ratssitzung vor. Demnach soll die Sackgasse auf der Weierstraße zwischen Wilhelmstraße und Markt „zeitnah zur Fußgängerzone werden“. Sie begründet dies mit einem Parksuchverkehr, bei dem nach ihren Beobachtungen 90% der Fahrzeuge die Straße direkt wieder verlassen oder illegal parken. Das mache die Straße „vor allem an Markttagen sehr hektisch und ungemütlich“. Durch die Umwandlung in eine Fußgängerzone soll die Wohn- und Aufenthaltsqualität gesteigert erden. Die frei werdenden Flächen könnten für Stadtmöbel und die Außengastronomie genutzt werden.
Warum gibt es Widerstand?
Die CDU kritisiert die Pläne der Koalition. Sie sieht die Parkplätze in der Nähe des Marktes als notwendig an. Bei einem Wegfall der Parkplätze sei „die Erreichbarkeit von Wochenmarkt und Innenstadt massiv beeinträchtigt“. Zwar unterstütze die CDU auch Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr, „ganz ohne Auto geht es aber nun einmal nicht“. Diese Position verdeutlichen auch einige Geschäftsinhaber in der Innenstadt und Beschicker des Wochenmarkts. Sie trafen sich vergangene Woche zu einer Protestaktion. Dabei verwiesen sie darauf, dass die Parkplätze sehr häufig genutzt werden und viele Kunden auch von außerhalb der Kreisgrenzen nach Düren kommen.
Was ist bisher passiert?
Das Thema wurde in der Sitzung des Stadtrats am 15. Februar besprochen. Wegen der umstrittenen Situation wurde es an den Fachausschuss verwiesen. Inklusionsbeirat und Seniorenrat sollen beteiligt werden. Die Fraktionen von CDU und AfD enthielten sich bei der Abstimmung.
Daraufhin hat die Koalition einen Kompromiss vorgestellt. Die Umwandlung der Weierstraße in eine Fußgängerzone könne ein Jahr lang getestet werden, um die Akzeptanz und Auswirkungen zu prüfen. Die CDU lehnt auch das ab: „Bis so ein Provisorium – wenn denn überhaupt – wieder rückgängig gemacht wird, sind die Kundinnen und Kunden längst an Onlinehandel, die grüne Wiese oder andere Städte verloren.“
Wie geht es weiter?
Der Ausschuss für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz tagt am 23. März wieder. In der Einladung für diese Sitzung ist das Thema Weierstraße als Tagesordnungspunkt 8 aufgeführt. Ob dann eine Entscheidung fällt und wie diese aussehen könnte, ist noch offen.
[Update 03.04.20023]
Die Initiative hat inzwischen eine eigene Website:
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Weierstraße – da war mal was
Die aktuelle Diskussion um die Weierstraße ist nicht die erste politische Auseinandersetzung an dieser Stelle. 2016 gab es schon mal einen Streit. Damals wollte die Ampel-plus-Koalition an gleicher Stelle ein Carsharing-Angebot und überdachte Abstellplätze für Fahrräder einrichten. Die CDU und die Geschäftsleute wehrten sich mit ähnlichen Argumenten wie heute. Letztlich wurde das neue Carsharing an die Wilhelmstraße verlegt und die Fahrrad-Abstellplätze wurden ohne Überdachung eingerichtet.
Auch Streit um den Postbogen
Parallel zur Diskussion um die Weierstraße wird in der Dürener Politik gerade auch um den sogenannten Postbogen gestritten. Dabei handelt es sich um die Straße Am Pletzerturm und den Abschnitt der Kölnstraße zwischen Fußgängerzone und der Kreuzung an der Post. Dort soll nach einem weiteren Antrag der Koalition die Verkehrssituation beruhigt werden. Demnach dürften nur noch Anwohner und Lieferfahrzeuge diesen Abschnitt befahren. Die CDU verweist hier ebenfalls auf Parkplätze und die Erreichbarkeit der Innenstadt.
Weitere Informationen zum Thema gibt es bei DN-News.de unter dem Tag „Weierstraße“: