Die Diskussion rund um die geplanten Veränderungen in der Weierstraße ist in den letzten Wochen auch medial aufgenommen worden.
Seitens der Koalition aus SPD, Grünen, Bunte Liste und Bürger für Düren war geplant den östlichen Teil der Weierstraße in eine Fußgängerzone mit hoher Aufenthaltsqualität zu verwandeln. Hierzu waren Gespräche mit vielen Beteiligten, Geschäftsinhabern und Immobilienbesitzern geführt worden. Im Anschluss an die Gespräche waren Veränderungen an den Plänen vorgenommen worden. So sollten die Veränderungen zuerst mal auf Probe durchgeführt werden.
In einem Online-Pressegespräch berichteten nun Dagmar Nietan (SPD), Verena Schloemer (B90/Grüne), Frank Heinrichs (BfD), Valentin Veithen (Bunte Fraktion) über die aktuellen Pläne:
Der Antrag zur Veränderung der Weierstraße wird zurück gezogen. Weil auch mit diesen Veränderungen keine Zustimmung bei den betroffenen Geschäftsleuten und Immobilieneigentümern zu erreichen war, möchte man das Projekt nicht einfach mit Mehrheit durchsetzen.
Dagmar Nietan berichtete von vielen konstruktiven Gesprächen, die auch zu Veränderungen am Konzept geführt hätten. So seien Dinge wie Ladezonen, Behindertenparkplätze und Abholung von Mitarbeitern zu später Stunde berücksichtigt worden. Am Ende sei jedoch übrig geblieben: Es darf sich nichts verändern. Damit sei der Dialog aus Sicht der Koalition Zukunft gescheitert.
Nun setzen alle auf die bereits am 28.03.2023 einstimmig beschlossene Konzeptentwicklung „Erlebnisstandort Innenstadt Düren 2030“ https://sessionnet.krz.de/dueren/bi/vo0050.asp?__kvonr=14105792&smcspf=4
Hier wird eine externe Agentur beauftragt ein Konzept für die Dürener Innenstadt umzusetzen.
Verena Schloemer betont, dass es nicht darum gehe, Parkplätze weg zu nehmen. Es sei darum gegangen die Straße attraktiver zu machen. Man respektiere, dass Geschäftsleute und Marktbeschicker die Veränderung nicht wollen. Sie wies aber auch darauf hin, dass sich die Schwerpunkte jetzt in Richtung Bahnhof entwickeln. Frank Heinrichs betonte, dass auch eine gewisse Größe dazu gehört, das Projekt zu stoppen. Die gelben Plakate der Geschäftsleute fand er nicht gut.
Im Anschluss an das Pressegespräch stand Ulf Minartz, Vorsitzender der IG City zu einen kurzen Telefonat zur Verfügung: Er begrüßt die Entscheidung der Koalition. Insbesondere begrüße er das Vorhaben, nun ein Konzept für die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt erstellen zu wollen. Dabei wünscht er sich, dass die Betroffenen frühzeitig einbezogen werden. Bezüglich des aktuellen Vorgangs um die Weierstraße widerspricht er der Darstellung in der Pressekonferenz. Die Gespräche mit den Betroffenen hätte man früher starten müssen. Viele Betroffene hätten von den Plänen erst erfahren, nachdem der Antrag im Februar im Stadtrat eingereicht worden war.
Angemerkt
Der Rückzug der Koalition dürfte nicht komplett freiwillig erfolgt sein. Seitens der Betroffenen war mehrfach auf die Möglichkeit eines Bürgerbegehrens hingewiesen worden. Dieses hätte zu einem teuren Bürgerentscheid geführt. Der Ausgang dieses Bürgerentscheids dürfte aktuell zumindest unklar sein. Eines dürfte die aktuelle Diskussion aber bewirkt haben: Politik und Geschäftsleute haben sich besser kennen gelernt und in Zukunft werden Veränderungen mit den Betroffenen vorher besprochen und die Maßnahmen in ein Konzept eingebettet.
Erklärung der Koalition
Wir sind als Koalition in Sachen Weierstr angetreten , um die Umsetzung im Dialog mit allen Beteiligten abzustimmen.
Ziel war es, diesen Teil der Straße deutlich attraktiver zu gestalten , so dass aus einer oft chaotischen „Parksuchsackgasse“ eine freundliche attraktive Einkaufsstraße wird.
Es hat mehrere gute Gespräche gegeben , und viele Bedenken der Geschäftsleute und Marktbeschicker konnten aufgenommen werden .
Z.B. Ladezonen für den Blumenladen und Markteinkäufe . Abholmöglichkeit in den Abendstunden , Kurzzeitparken (30min).
Leider führten all die gefunden Kompromisse nicht zu einer Verständigung.
Trotz der guten Gespräche verharrte man bei dem Grundsatz , dass sich NICHTS ändern darf !
Das bedauern wir sehr , aber Politik ist kein Selbstzweck!!
Wenn der Dialog nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis führt , weil es keinerlei Bereitschaft der Interessenvertreter dazu gibt , ist der Versuch einer gemeinsamen Lösung leider gescheitert .
Das müssen wir anerkennen , wenn wir unseren eingeschlagen Weg des Dialoges ernst nehmen – und das tun wir .
Wir wollen und müssen unsere Innenstadt noch attraktiver machen, damit sie lebendig bleibt. Wo und mit welchen Mitteln das auch in den Augen der Anlieger gelingen kann, wollen wir in den nächsten Monaten gemeinsam beraten.
(E-Mail an die Presse vom 06.03.2023)
[Update 07.03.2023]
Es gibt eine Stellungnahme auf der Website der Grünen:
https://gruene-dueren.de/2023/04/weierstrasse-wird-nicht-fussgaengerzone_27701.html
[/Update]
Hintergrund
Im Februar 2023 kamen die Pläne zur Weierstraße erstmals in den Stadtrat. Nach Protesten wurde die Pläne geändert. Nun sollte zuerst ein Reallabor durchgeführt werden. Dies wurde dann im März im zuständigen ausschuss beschlossen. Hiergegen haben mehrere Ratsmitglieder aus der CDU-Fraktion Widerspruch eingelegt und damit eine Abstimmung im Stadtrat erzwungen.
Die Initiative gegen die Fußgängerzone in der Weierstraße hat sich bereits formiert und bereits eine Website eingerichtet:
Weitere Informationen zur Weierstraße gibt es bei DN-News.de unter dem Tag Weierstraße: