In einer bewegenden Gedenkfeier hat der Integrationsrat der Stadt Düren in Kooperation mit der Realschule Bretzelnweg an den Brandanschlag von Solingen vor 30 Jahren erinnert.
Am 29. Mai 1993 zünden vier rechtsextreme Täter das Haus der Familie Genç an. Bei dem rassistischen Anschlag sterben fünf Menschen in den Flammen. Gürsün Ince (27), Hatice Genç (18), Gülüstan Öztürk (12) Hülya Genç (9), Saime Genç (4). „Wir dürfen die Namen nicht vergessen und müssen die Erinnerung wachhalten“, sagt Rudi Mark, der die Gedenkfeier moderierte. Zudem erinnerte er in seinem Vortrag an die Anschläge von Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Mölln in den 1990er Jahren sowie an die NSU-Morde zwischen 2000 und 2007.
„Die rassistisch motivierten Taten bringen Forderungen für die Zukunft mit sich. Als Gesellschaft müssen wir alles dafür tun, rechtsextreme Strukturen zu bekämpfen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken“ fordert Rudi Mark. Zu Beginn der Veranstaltung begrüßten Sabine Kieven (Integrationsbeauftragte), Türkan Mark (Vorsitzende des Integrationsrat) und Georg Lauf (Schulleiter Realschule) die Gäste. „Auch mein Leben hat sich an diesem Tag verändert. Ich hatte Angst, und meine Eltern hatten Angst um uns. Wir fühlten uns in Deutschland nicht mehr sicher“ sagte Türkan Mark bei ihrer emotionalen Begrüßung. Lassen Sie uns gemeinsam die Erinnerung an die Opfer wahren und dafür kämpfen, dass sich solche Tragödien niemals wiederholen.
Anschließend folgte ein Gebet für die Opfer des Brandanschlags von Herrn Şenol Durmuş (Imam der Fatih – Moschee) sowohl türkisch als auch deutsch. Im weiteren Verlauf der Gedenkfeier gab es einen Vortrag zum Thema Rechtsextremismus von Michael Klarmann – Journalist und ausgesprochener Kenner der Szene. Kutlu Yurtseven (Aktivist, Rapper, Sozialarbeiter) von der „Microphone Mafia“ erzählte von seinen Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Nagelbombenanschlag auf der Keupstraße in Köln und den NSU – Morden. Weiterhin hat Kutlu mit einigen Rap-Songs das Publikum begeistert.
Mit verschiedenen Beiträgen haben Schüler und Schülerinnen der Realschule ebenfalls zur Programmgestaltung beigetragen. Die 7-er Klassen forderte in ihrer Darbietung „Respekt statt Rassismus“. Den Abschluss bildeten die 10-er Klassen mit der Frage an das Publikum „Was kann jeder Einzelne tun, was können wir gemeinsam in Düren tun!““