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Politik gegen Anwohner: Wie die Stichstraße am Grünen Weg zum Konflikt führte

Lageplan Grüner Weg (Foto: Stadt Düren)


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Der Grüne Weg im Süden Dürens ist eine beliebte Wohngegend direkt am Burgauer Wald. Eine Stichstraße, die zum Grünen Weg gehört, wird am Mittwoch (23. April) zum Thema in der Ratssitzung. Hier ist ein Umbau geplant, der zu Diskussionen mit den Anwohnern führte. Als Lösung soll nun eine Neugestaltung im Mischprinzip erfolgen.

Update 30. April: Die Baumaßnahme wurde in der Ratssitzung mehrheitlich mit den Stimmen von SPD, Grünen, Bunte Liste, Bürger für Düren und des Bürgermeisters beschlossen. Der Beschluss bezieht sich dabei auf eine als Variante 2 bezeichnete Kompromisslösung. Dabei gibt es eine bauliche Trennung zwischen Fahrbahn und den Seitenräumen statt der zunächst geplanten höhengleichen Wege.

  • Fehlende Frostsicherheit führt zu Neugestaltung im Mischprinzip
  • Anwohner protestieren gegen zu umfangreiche Maßnahmen
  • Stadt weist Kritik und Vorschläge der Anwohner zurück
  • Zeitliche und finanzielle Planung

Fehlende Frostsicherheit führt zu Neugestaltung im Mischprinzip

Veranlasst wurden die aktuellen Planungen durch eine Analyse des Amts für Tiefbau und Grünflächen. Die Experten stellten fest, dass die Schwarzdecke, also die oberste Schicht der Fahrbahn, nicht frostsicher genug ist. Außerdem gilt der bisherige Untergrund als nicht tragfähig genug. Daher ist eine Erneuerung der Stichstraße im Abschnitt der Hausnummern 36 bis 48 erforderlich. Außerdem soll die unübersichtliche Einmündung zum Mühlenweg erneuert werden. Die Pläne gehören zum im Dezember 2023 beschlossenen Straßen- und Wegekonzept der Stadt Düren.

Die Stadt plant den Umbau der Stichstraße nach dem Mischprinzip. Das bedeutet, dass es keine separaten Wege für den motorisierten Verkehr, Radfahrer und Fußgänger gibt, sondern die Verkehrsteilnehmer die Straße gemeinsam nutzen. Alle Teile der Straße befinden sich auf der gleichen Höhe.

Zur Verkehrsberuhigung sollen alternierende, längs ausgerichtete Parkstreifen eingerichtet werden. Pflanzbeete sollen die Straße aufwerten und mit Bäumen oder Sträuchern besetzt werden. Bei solchen kompletten Erneuerungen von Straßen überprüft der Dürener Service Betrieb außerdem die Beleuchtung. Bei der Stichstraße im Grünen Weg kam der DSB zu dem Ergebnis, die Beleuchtung komplett zu erneuern.

Anwohner protestieren gegen zu umfangreiche Maßnahmen

Den Anwohnern der Stichstraße wurden die Pläne bei einer Informationsveranstaltung am 28. September 2023 vorgestellt. Daraufhin reichten sie mit einem Schreiben vom 19. Oktober 2023 Widerspruch beim Amt für Tiefbau und Grünflächen ein. Ihrer Meinung nach ist das Bauvorhaben weder nachhaltig noch prioritär. Der laut Stadt nicht regelkonforme Aufbau der Straße habe „in all den Jahren seit deren Herstellung nicht gestört“ und das Mischprinzip bringe den Anliegern keinen Vorteil. Seit 1973 ist der Stichweg als öffentliche Straße gewidmet.

Die Anlieger kritisieren außerdem die geplanten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Angesichts der „äußerst geringen Verkehrsbelastung der Stichstraße“ mit den wenigen Häusern seien solche Maßnahmen unnötig. Das gilt nach Meinung der Anwohner auch für die Beleuchtung. Eine zu gute Ausleuchtung würde eher ungebetene Gäste anlocken. Mit den vorhandenen Gärten und Vorgärten sowie dem wenige Meter entfernten Burgauer Wald sei auch das Mikroklima bereits gut genug, meinen die Anwohner.

Als sparsamere Maßnahmen schlagen sie vor, die vor einigen Jahren unaufgefordert abgesägten Zierkirschen zu erneuern, indem die alten Wurzeln entfernt und neue Bäume gepflanzt werden. Auf der rechten Straßenseite könnte es auch einen Grünstreifen geben.

Stadt weist Kritik und Vorschläge der Anwohner zurück

Die Stadtverwaltung verteidigt ihre Pläne. Eine durchgängige Bepflanzung mit Bäumen, wie sie die Anwohner mit den Zierkirschen vorschlagen, sei wegen unterirdischer Versorgungsleitungen nicht möglich.

Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung sollen sich nicht nur auf die Stichstraße und ihre Einmündung beschränken, sondern Teil eines größeren Konzepts für den Abschnitt von der Stichstraße bis zur Schweringstraße sein. Dabei können die Einengungen als „optische Bremsen“ die Geschwindigkeit des motorisierten Verkehrs bremsen und zugleich den Fußgängern als Querungshilfe dienen.

Für die Stichstraße selbst verweist die Verwaltung auf das Prinzip der „selbsterklärenden Straße“. Obwohl die Stichstraße sehr kurz ist, soll sie als Straße wahrgenommen werden. „Durch den Ausbau im Mischprinzip soll insbesondere die Aufenthaltsfunktion verdeutlicht werden“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Zeitliche und finanzielle Planung

Die Umsetzung der Baumaßnahme ist für 2025 vorgesehen. Sie soll brutto 600.000 Euro kosten. Für die Anwohner selbst würden jedoch keine Kosten entstehen, da es für solche Maßnahmen einen hundertprozentigen Zuschuss des Landes NRW nach dem Kommunalabgabengesetz gibt, den die Stadt Düren beantragen würde. Außerdem arbeitet die Landesregierung gerade an einer Gesetzesänderung, die solche Beitragserhebungen verbieten könnte.