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SWD powervolleys Düren: Zwischen Abwehr und Abschied – Meine besondere Saison in Düren

SWD powervolleys Düren: Zwischen Abwehr und Abschied – Meine besondere Saison in Düren


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+++ von Lennart Bevers +++

Wenn ich auf die vergangene Saison bei den SWD Powervolleys Düren zurückblicke, dann denke ich an einen ganz besonderen Weg, der für mich in einer ebenso besonderen Rolle mündete. Und an ein Kapitel, das nun endet.

Als ich zur Saison 2024/25 nach Düren kam, war klar: Ich würde hinter unserem etablierten Libero Sho als zweiter Mann auf dieser Position in die Saison gehen. Ich war bereit für diese Aufgabe, wollte Teil dieses Top-Teams sein, das hohe Ziele hat und sich gegenseitig pusht – und gleichzeitig wollte ich wissen, was sportlich noch in mir steckt.

Denn der Weg bis hierhin war alles andere als gradlinig. Ich habe mit zehn Jahren beim TuB Bocholt das Volleyballspielen gelernt, dort meine komplette Jugendzeit verbracht – und bin mit gerade mal 18 Jahren das erste Mal in die 1. Bundesliga gewechselt. Es war nicht einfach: Sportlich lief es anfangs okay, doch der Verein hatte finanzielle Probleme, die zu einem Zwangsabstieg führten. Aber ich hatte immer mein Zuhause in Bocholt, konnte dorthin zurück und auf einem soliden Zweitliganiveau weitermachen. Dafür bin ich meinem Heimatverein und allen Menschen dort heute noch sehr dankbar.

Nach ein paar Jahren in Bocholt wollte ich mehr und bin zu den Solingen Volleys gewechselt, mit ihnen Meister in der 2. Liga geworden und aufgestiegen. Ich habe parallel mein Bachelorstudium der Sportwissenschaft abgeschlossen und habe eine Saison mit den Volleys in der 1. Bundesliga gespielt. Es war nicht die glücklichste Station für mich, sportlich konnten wir fast nichts gewinnen, organisatorisch hakte es. Trotzdem: Ich habe viel gelernt. Auch, dass ich Volleyball auf hohem Niveau spielen kann, ohne dabei andere Lebensbereiche zu vernachlässigen. Es gab weitere Angebote von anderen Clubs aus dem Oberhaus, doch nach den gemachten Erfahrungen entschied ich mich für ein duales Masterstudium und die erneute Rückkehr zu meinem Heimatclub.

Nach ein paar Jahren war das Feuer wieder entfacht und ich wechselte zum TuS Mondorf. Drei Jahre, drei Meistertitel in der 2. Bundesliga – das war eine prägende Zeit. Doch irgendwann kam der Moment, an dem ich gespürt habe: Ich will nochmal in die 1. Liga, aber diesmal zu einem Verein, der sportlich wie strukturell auf einem Top-Level ist.

Mit Tomas Kocian-Falkenbach war ich ohnehin im Austausch, habe immer mal wieder im Training ausgeholfen – und dann hat sich die Tür geöffnet. Ich bin sehr froh, dass wir eine Lösung gefunden haben, wie ich meinen Job als Marketing-Manager bei WePlayVolleyball mit dem Profisport verbinden konnte. Diese Doppelbelastung war fordernd, aber auch eine einmalige Chance.

Die Saison startete ruhig für mich – Hier und da wurde ich als Aufschlag-Joker eingesetzt, da wir zunächst einige Verletzungsprobleme im Team hatten. Zum ersten Mal als Libero durchspielen durfte ich dann gegen den VCO Berlin und machte meine Sache auch ganz gut, denke ich. Doch richtig angekommen und frei war ich noch nicht. Das brauchte einfach seine Zeit. Der entscheidende Wendepunkt war das Doppelspiel-Wochenende gegen Karlsruhe und erneut VCO Berlin. Dort bekam ich erstmals die Rolle des Abwehr-Liberos anvertraut und konnte zeigen, was ich kann. Ich spürte: Das ist mein Element. Ich kann dem Team mit meiner Abwehr helfen und im richtigen Moment den entscheidenden Push geben.

Diese Spezialrolle hat sich über die restliche Saison gefestigt. Gemeinsam mit meinem Libero-Kollegen Sho haben wir ein System gefunden, das für uns neu war – aber funktionierte. Ich weiß, dass es für ihn zunächst nicht einfach war. Wir haben offen gesprochen und umso mehr hat es mich gefreut, dass er mir in den letzten Wochen gesagt hat, wie viel Freude ihm diese neue Aufteilung bereitet hat.

Abwehr- und Annahme-Libero getrennt zu denken, hat Vorteile: Man kann sich noch stärker auf seine Aufgabe konzentrieren, das Team organisieren und vor allem sind es dann auf einmal zwei kleine Energiebündel, die ihre Energie von außen in die Mannschaft bringen und nicht nur eins. Das war für unser eher ruhiges Team dieses Jahr sehr wichtig aus meiner Sicht. Die Aufteilung erfordert jedoch auch höchste Wachsamkeit – körperlich und mental. Die Anteile sind geringer, der Rhythmus kann leiden. Doch genau das war die Herausforderung, die ich annehmen wollte. Auf den Punkt genau da sein und mit der einen Aktion die Entscheidung bringen! – Wer mich am Rand beobachtet hat, weiß, wie sehr ich mich bemüht habe, körperlich und mental bei der Sache zu bleiben 😉

Den Rest der Saison haben wir das so durchgezogen. Ich bin in dieser Zeit gewachsen – als Spieler, als Mensch. Ich bin offener geworden, selbstbewusster, habe mehr Verantwortung übernommen. Und ich bin dankbar: Den Coaches und dem Team, die mir viel Vertrauen geschenkt haben. Meinem Libero-Kollegen Sho, mit dem ich diese Rolle gemeinsam leben durfte. Und allen Fans, Sponsoren und Helfern im Verein, die mich aufgenommen und unterstützt haben.

Das sportliche Highlight? Natürlich das DVV-Pokalfinale in Mannheim. Vor ca. 11.000 Menschen in der SAP-Arena Bälle zu kratzen, war einfach nur geil. Wenn ich an die Zeit von der Vorbereitung auf dieses Spiel bis zum Aufwachen am Folgetag mit der Silbermedaille neben mir denke, spielt sich ein richtiger Film voller Gänsehautmomente vor meinen Augen ab. Natürlich fehlte das ganz große Happy End – die Überraschung, die der Club so ersehnt und verdient und an der wir auch wirklich nah dran waren. Aber meine Frau, Familie und Freunde auf den Rängen zu sehen, die alle meine alten Trikots tragen und mit einem Papp-Lenni und selbstgemalten Bannern in der Hand anfeuern, als gäbe es kein Morgen mehr – das ging mir unter die Haut und das werde ich niemals vergessen.

Nach dem Playoff-Aus gegen Friedrichshafen wurde mir nun klar: Das war’s. Sportlich war die Saison gut – aber für mich endet hier ein Kapitel. Ich habe gespürt, dass ich diese Doppelbelastung aus Beruf und Leistungssport nicht mehr weiterführen möchte. Auch wenn ich sportlich das Gefühl habe, jetzt auf einem richtig guten Weg gewesen zu sein, haben sich meine Prioritäten verschoben.

Ich werde meinen Vertrag nicht verlängern. Ich sage von ganzem Herzen DANKE. An die Fans, die mich unterstützt haben. An die Sponsoren, den Staff, die gesamte Mannschaft. Danke, dass ich mich reinarbeiten und mich zeigen durfte. Danke, dass ich Fehler machen durfte. Danke für die Energie, das Vertrauen, die Arschtritte.

Düren hat mir gezeigt: Es geht auch anders. Es geht besser. Und genau so möchte ich diesen Abschnitt beenden – mit einem guten Gefühl. Ich bleibe dem Volleyball erhalten, wenn auch in anderer Rolle. Und ganz sicher sehen wir uns bald wieder in der Arena.

Danke für alles.
Lennart

P.S.: Auch in dieser Rolle bleibe ich dem Volleyball erhalten: Ich teste für WePlayVolleyball jede Menge Equipment und präsentiere die Empfehlungen auf meiner Webseite. Schaut doch mal vorbei!