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Kundenfrequenzen zu niedrig – Handel hofft auf den Endspurt

Weihnachtsbeleuchtung Düren 2021 (Foto: Frank Reiermann)


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„…außer Spesen nichts gewesen“, so beschrieb ein Händler das Weihnachtsgeschäft am 3. Adventssamstag. Aber fangen wir von vorne an. In unserer Umfrage ergab sich ein eindeutiges Bild, was die Kundenfrequenz angeht. 100 % der befragten Händler klagten über zu niedrige Kundenfrequenzen und ebenfalls 100 % der befragten Händler blicken auf eine schwache Verkaufswoche vor dem 3. Adventswochenende. Bei 40 % der Händler lag der Umsatz an diesem Adventssamstag sogar noch unter dem des vergangenen Samstags. Unter normalen Voraussetzungen könnten wir heute auf den verkaufsstärksten Tag der ganzen Vorweihnachtszeit blicken, aber die Voraussetzungen sind alles andere als normal.

Der sonst so starke Elektronikhandel klagte darüber, dass – auch aufgrund der Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr – viele große Anschaffungen im letztjährigen Weihnachtsgeschäft vorgezogen worden seien, was jetzt zu einer Flaute, gerade bei den großen Elektrogeräten, führe. Einige Händler berichteten auch von verändertem Einkaufsverhalten. Durch die Pandemie scheint sich das Konsumverhalten der Gesellschaft insgesamt verändert zu haben, was sich natürlich auch im Weihnachtsgeschäft bemerkbar macht.

Der Textilbereich hat sich am vergangenen Adventssamstag leicht erholt. Je näher es aufs Fest zugeht, kommt der festlichen Kleidung wieder mehr Bedeutung zu. Aber auch in diesem Bereich scheint es eine Tendenz zu nachhaltigen Produkten zu geben. Viele Händler erhoffen sich, dass in den letzten Tagen vor dem Weihnachtsfest die Nachfrage nach den klassischen Geschenken noch einmal ansteigen wird. Vielleicht sind viele Kundinnen und Kunden des Einzelhandels noch nicht in der passenden Weihnachtsstimmung, sich um die Geschenke für die Liebsten zu kümmern. Dies geht einher mit dem Trend aus den vergangenen Jahren, die Weihnachtsgeschenke immer später zu kaufen.

Ein weiteres Hemmnis, einen entspannten Einkaufsbummel durch unsere Innenstädte zu machen, ist natürlich die 2-G-Regel. Die Übergangsfrist ist längst vorbei und die Politik hat unsere Hilferufe nach einer einfachen Lösung, wie sie in anderen Bereichen unserer Gesellschaft angewendet wird, nicht erhört. Viele Städte in unserer Region versuchen eine Bändchenlösung einzuführen, die helfen soll, die Eingangskontrollen zu erleichtern. Egal ob mit oder ohne Bändchen, am Ende haften wir Händler dafür, dass kein Kunde, der nicht 2-G erfüllt in unseren Geschäften einkauft.

Vielen Kunden ist es allerdings einfach zu umständlich, bei uns einzukaufen. 2G wirkt in manchen Fällen wie eine unsichtbare Barriere. Händler berichteten davon, dass Kunden am Eingang wieder kehrt gemacht hätten mit der Bemerkung, dass Ihnen die Kontrolle zu aufwendig wäre, um nur ein T-Shirt zu kaufen. Natürlich gibt es auch die anderen Fälle: Kunden, die gerne ihren Impfstatus vorzeigen und beim Einkauf einen entspannteren Eindruck hinterlassen, als wenn es diese Regel nicht gäbe.

Einige Kunden sind zudem noch der Ansicht, die 2G-Regel wäre eine Idee des Einzelhandels. Es gibt Kunden, die uns wütende E-Mails schreiben, in denen sie den Handel verteufeln und ankündigen, nie mehr im stationären Einzelhandel einzukaufen, weil wir Einzelhändler die 2G-Regel eingeführt hätten. Vielleicht sollte man an dieser Stelle auch noch mal darüber aufklären, dass die Regelung nicht unsere Idee, sondern die einer Ministerpräsidentenkonferenz war.

Fazit: das Weihnachtsgeschäft liegt weiterhin hinter allen Erwartungen zurück und diejenigen Unternehmen, die regelmäßige Prognosen für ihre Geschäfte anstellen, müssen die Zahlen Woche um Woche nach unten korrigieren. Es bleibt die Hoffnung auf einen Endspurt.

Jörg Hamel