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Verwirrung um die Goethestraße: Wohin sollen denn jetzt die Radfahrer?

Geplante Durchfahrtsperren Goethestraße - Heinrich-Heine-Straße (Foto: Frank Reiermann)


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Die Goethestraße verläuft in Düren parallel zur viel befahrenen Aachener Straße und geriet durch diese Lage in den Mittelpunkt eines politischen Streits, der vergangenen Mittwoch (24. April) auch wieder auf der Tagesordnung des Stadtrats stand. Dort ging es um einen Antrag der CDU-Fraktion gegen die Planung zur Einrichtung einer Fahrradstraße. Doch das Thema ist komplexer und erweist sich als unklare Verkehrsplanung von beiden Seiten.

Goethestraße als Fahrradstraße: Der Beschluss vom Dezember 2023

Der Antrag der CDU bezieht sich auf einen Beschluss aus der Stadtratssitzung vom 13. Dezember 2023. Damals wurde mit der rot-grün-bunten Mehrheit beschlossen, die Goethestraße im Rahmen des Rad-Vorrang-Routennetzes zu einer Fahrradstraße umzubauen. Mit Ausnahme des Kreisverkehrs an der Holzstraße soll diese Fahrradstraße bevorrechtigt geführt werden. Um sie für die Radfahrer attraktiv und sicher zu gestalten, soll der Durchgangsverkehr mit KfZ unterbunden werden. Zu diesem Zweck wurde im Dezember beschlossen, an der Einmündung Heinrich-Heine-Straße eine Durchfahrtssperre einzurichten, sodass Fahrräder, aber keine KfZ die Stelle passieren können.

Geplante Verkehrsführung mit der Fahrradstraße. Quelle: Ratsinformationssystem der Stadt Düren

CDU fordert Bürgerbeteiligung, scheitert aber mit Antrag

Vier Monate nach dem Beschluss forderte die CDU-Fraktion mit ihrem Antrag im Stadtrat letzte Woche nun, diesen Beschluss aufzuheben. In einer Pressemitteilung dazu spricht sie von „heftigen und verständlichen Proteste[n] der betroffenen Anwohner“. Nach ihrer Darstellung sei vom technischen Dezernat eine Bürgerinformationsveranstaltung zugesagt worden, die aber vor dem Ratsbeschluss im Dezember nicht stattgefunden habe.

Dem Antrag fügte die CDU einen Brief des ehemaligen Bürgermeisters Paul Larue hinzu. Darin äußerte sich Larue 2019 zu geplanten Bauarbeiten in der Goethestraße. Allerdings bezieht er sich in dem Brief nur auf Planungen zum Kanal und Verkehrsflächen und eine dazugehörige Bürgerinformation. Eine Fahrradstraße oder eine Durchfahrtssperre werden dort nicht erwähnt.

Vorgestellt wurde der Antrag vergangenen Mittwoch vom stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Georg Hamm, dessen Wahlbezirk in dem betroffenen Gebiet liegt. Der Fraktionsvorsitzende Stefan Weschke forderte eine geheime Abstimmung darüber. Mit 20 Ja- und 29 Nein-Stimmen ohne Enthaltungen wurde der Antrag dann mehrheitlich abgelehnt.

Radweg, Fahrradstraße oder beides – Situation für Radfahrer unklar

Wenn man sich mit den Plänen für die Goethestraße beschäftigt, rückt auch die frühere Diskussion um die Aachener Straße wieder in den Blick. Im August 2022 führte die Stadt Düren nach Beschluss der Ratsmehrheit einen Verkehrsversuch auf der Aachener Straße durch, die eine zentrale Verkehrsverbindung in der Stadt ist. Daraus entstand der Plan der Koalition Zukunft, die Straße umzugestalten. Die Einzelheiten wurden im November 2023 im Mobilitätsausschuss präsentiert. Als zentrale Maßnahme sollten die Fahrspuren für den motorisierten Verkehr und Parkplätze reduziert und Radfahrstreifen eingerichtet werden.

Die CDU wehrte sich damals heftig gegen den Verkehrsversuch und die weiteren Umbaupläne auf der Aachener Straße. Sie forderte als Alternative eine sichere Fahrradroute und zwar entlang der Goethestraße. Nun ist sie aber auch gegen die Pläne für die Fahrradstraße auf der Goethestraße, die durch die Bevorrechtigung für Radfahrer genau diese Sicherheit bieten soll. Auch seitens der Koalition ist unklar, was die Pläne bedeuten. Wo sollen die Radfahrer am besten fahren? Auf den Fahrradstreifen an der Aachener Straße, in der Fahrradstraße Goethestraße oder auf beiden Wegen?