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Internationale Bau- und Technologieausstellung treibt die Zukunft des Rheinischen Reviers voran

IBTA Podiumsdiskussion in Erkelenz (Foto: Pressestelle)


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Das Rheinische Revier steht im aktuellen Strukturwandel vor großen Veränderungen. Nach dem Ende des Braunkohletagebaus brauchen wir andere Energiequellen, wobei die Wirtschaft und Industrie CO2-neutral umgebaut werden soll. Außerdem muss die Landschaft neu gestaltet werden und die Menschen vor Ort stehen vor der Frage, wie und wo sie in Zukunft wohnen. Mit solchen Themen beschäftigt sich die Internationale Bau- und Technologieausstellung (IBTA). Sie besteht aus zwei Säulen: zum einen sollen Projekte zum Strukturwandel entwickelt und koordiniert werden, zum anderen soll eine Ausstellung den Menschen die Bedeutung dieser Projekte vermitteln.

Die IBTA knüpft an die Experimentierfelder der bisherigen Bauausstellungen an, die ein wichtiger Teil der Stadt- und Regionalentwicklung sind. Mit Modellprojekten und dazugehörigen Strategien soll die Ausstellung zeigen, wie das Rheinische Revier „zu einer klima- und ressourcenklugen, leistungsstarken Wirtschaftsregion im 21. Jahrhundert“ werden kann. Die Entwicklung bezieht sich dabei im Kern auf die Region rund um die Tagebaue Inden, Hambach und Garzweiler, macht aber nach eigenen Angaben auch das ganze Umfeld zur „größten Landschaftsbaustelle Europas“. Durch den auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg in NRW müssen die Projekte noch schneller realisiert werden.

Baulich-räumliche Maßnahmen und technologische Innovationen mit internationaler Qualität sollen entwickelt werden, wobei die Dimension für eine äußerst komplexe Herausforderung sorgt. Neben den kontinuierlich weiterentwickelten Projekten vor Ort (Next Practice) soll eine Ausstellung die Menschen zum Mitwirken motivieren. Die zusammen wirkenden IBTA-Projekte sollen zeigen, wie eine nachhaltige Wertschöpfung mit einem CO2-neutralen Einsatz von Ressourcen möglich ist.

Die exPOSITION ist eine mehrteilige Ausstellung der IBTA, die sich über zwei Jahrzehnte erstreckt. Als zentrale Ausstellungsjahre sind dabei 2026 im Indeland (Auftakt), 2032 im Neuland Hambach (Auf dem Weg) und 2038 in der Landfolge Garzweiler (Zukunft real) vorgesehen. Mit modellhaften Bauten und Technologieanwendungen macht sie die Transformation vor allem für junge Menschen erfahrbar. Außerdem ist über die Ausstellung ein Austausch mit ähnlichen Projekten in anderen Regionen geplant. Neben den analogen Teilen der Ausstellung sind digitale Inhalte vorgesehen, die eine frühzeitige Beteiligung erleichtern und die Reichweite erhöhen.

Inhaltlich geht es bei der IBTA unter anderen um

  • eine nachhaltige Transformation der Industrieregion
  • innovative Arbeitsplätze
  • die Umwandlung von Braunkohle-Infrastruktur zu neuen Arbeitsstandorten und Industriedenkmälern
  • die Weiterentwicklung von innovativen Technologien, multfunktionale Landschaft mit Naherholung, Tourismus und Wertschöpfung
  • ein modernes Mobilitätskonzept

Weitere Informationen gibt es auf den Websites der IBTA, des Region Köln-Bonn e.V. und der IBA.

Originale Pressemitteilung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier und des Region Köln-Bonn e.V.

Strukturwandel im Rheinischen Revier – Konzept der Internationalen Bau- und Technologieausstellung (IBTA) vorgestellt und an das Rheinische Revier übergeben

Nach zwei Jahren intensivem Dialog und Konzeptentwicklung wurde im Rahmen eines Symposiums das Memorandum zur Internationalen Bau- und Technologieausstellung (IBTA) Rheinisches Zukunftsrevier vorgestellt und an das Rheinische Revier übergeben. Das Memorandum dient dem Rheinischen Revier und dem Land Nordrhein-Westfalen als Entscheidungsgrundlage zur Durchführung der IBTA, die mit Next-Practice-Projekten auf internationalem Niveau zu einem ambitionierten, nachhaltigen und vorbildhaften Strukturwandel beitragen soll.

Mit dem Plan der amtierenden Bundesregierung und der Landesregierung Nordrhein-Westfalens, den 2020 gesetzlich beschlossenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung um weitere acht Jahre auf das Jahr 2030 vorzuziehen, nimmt das Land NRW bundesweit eine Vorreiterrolle beim Kohleausstieg und dem Klimaschutz ein. Gleichzeitig beschleunigt ein frühzeitiger Ausstieg aus der Braunkohle aber auch den Strukturwandel im Rheinischen Revier, was große Herausforderungen bei der raum- , wirtschafts- und infrastrukturellen Transformation dieser Region mit sich bringt.

Um diese komplexen und in ihrer Dimension einzigartigen Umbauaufgaben gleichzeitig und nachhaltig zu gestalten, bedarf es in den kommenden Jahren besonderer Anstrengungen und Ambition. Hierzu dient das Sonderformat IBTA, in dessen Rahmen modellhafte, neue Lösungen entwickelt werden, die gleichermaßen einem internationalen Qualitätsanspruch (I) gerecht werden, baulich-räumliche (B) und technologisch-systemische (T) Innovationen miteinander verknüpfen sowie deren öffentlichkeitswirksame Auss tellung (A) mit einer Motivation der Menschen vor Ort für eine aktive Mitwirkung kombinieren.

Zum Abschluss der dialogischen Konzeptentwicklung unter Federführung des Region Köln/Bonn e.V. und mit intensiver Einbindung von Vertreter*innen des Rheinischen Reviers, des Landes Nordrhein-Westfalen und einem interdisziplinären Team aus Fachexpert*innen, wurde am 19. Oktober 2022 in der Stadthalle Erkelenz das erarbeitete Memorandum als Entscheidungsgrundlage zur Durchführung der IBTA präsentiert und der Region übergeben. Der Veranstaltung wohnten vor Ort rund 80 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft bei. Weitere 130 Interessierte verfolgten die Inhalte und Präsentation via Livestream im Internet.

Der Bürgermeister der Stadt Erkelenz, Stephan Muckel, sowie Dr. Tim Grüttemeier, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH, begrüßten die Teilnehmenden und formulierten einerseits ihre Erwartungen an die IBTA, anderseits wiesen sie auf das enorme Potenzial des Formats für den Strukturwandelprozess im Rheinischen Revier hin.

Die Chance, mit Hilfe der IBTA ein Schaufenster für den Strukturwandel zu schaffen und das Rheinische Revier zu einem Ausstellungsraum für nachhaltiges Bauen, Wirtschaften und Leben zu machen, betonten auch Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie sagten in ihren Videobotschaften die Unterstützung für das Vorhaben einer Internationalen Bau- und Technologieausstellung zu. Viktor Haase, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, setzte in seinem Fachstatement einen Fokus auf das Thema Klimaanpassung. Er warb neben dem ressourcenklugen Einsatz von Technologie auch für naturbasierte, systemische Lösungen, die bei einer nachhaltigen Transformation im Rahmen der IBTA zum Einsatz kommen sollten. Das Rheinische Revier werde sich zu einem Messe- und Ausstellungsraum für nachhaltige Transformation entwickeln, so Haase.

Eine überregionale Einordnung der Zielsetzung und Konzeption zu einer Internationalen Bau- und Technologieausstellung im Rheinischen Revier nahmen Dr. Markus Eltges, Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt – und Raumforschung ( BBSR), und Dr. Klaus Freytag, Beauftragter des Brandenburgischen Ministerpräsidenten für die Lausitz , vor. Dr. Eltges machte deutlich, welche nachhaltigen Effekte Internationale Bauausstellungen für eine innovative Regionalentwicklung und für einen gelingenden Strukturwandel auslösen können. Das BBSR beheimatet sowohl das Kompetenzzentrum des Bundes zu Internationalen Bauaustellungen (IBA) als auch das in Cottbus neu gegründete Kompetenzzentrum für Regionalentwicklung/Transformation. Dr. Klaus Freytag gab einen kurzen Überblick über den Stand des Strukturwandelprozesses in der Lausitz. Zugleich gab er einen Einblick in die konkreten Ergebnisse, welche die sogenannte IBA Fürst-Pückler-Land im Zeitraum 2000–2010 konkret in der Lausitz hervorgebracht hat.

Vorstellung des Konzeptes
Dr. Reimar Molitor, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Region Köln/Bonn e.V., stellte im Anschluss den Arbeitsprozess und das Konzept zur IBTA vor. Bei der IBTA gehe es darum, die hochkomplexe und mehrere Dekaden in Anspruch nehmende Transformationsaufgabe im Rheinischen Revier zukunftsweisend und integriert anzugehen und die Ambitionen des Formats in kleine und große Projekte gleichermaßen münden zu lassen. Als Next-Practice sollen die Projekte grundlegend neue Lösungen für die Umbauaufgaben im Rheinischen Revier aufzeigen und hierüber eine internationale Strahlkraft und Relevanz e ntwickeln. Die IBTA verfolge dabei die These, dass kluge, ressourceneffiziente Technologieanwendungen und systemische Lösungen eine Schlüsselfunktion bei der nachhaltigen Gestaltung der Transformation von Raum, Infrastruktur, Energiesystem, Wirtschafts- und Lebensweise einnehmen. Zudem müsse die Transformation für die Menschen erlebbar und mitgestaltbar gemacht werden, so Dr. Molitor. Nur durch Akzeptanz und Teilhabe aller relevanten Akteur*innen – von der Forschung über die öffentlichen Verwaltungen und die Politik bis hin zu den Unternehmen und der Bürgerschaft – werde der Umbau gelingen. Von zentraler Bedeutung werde in dem Zusammenhang sein, junge Menschen zur Mitwirkung zu motivieren, deren Zukunft es zu gestalten gelte. Hierzu soll die Ausstellung, die sogenannte exPOSITION, im Rahmen der IBTA im besonderen Maße beitragen : ein weit gefasster Ansatz des Dialogs, der Partizipation und Präsentation von (Zwischen)Ergebnissen der IBTA . Ziel sei es, das Rheinische Revier im Rahmen der IBTA mittels der exPOSIT ION und der entstehenden Projekträume/-standorte zu einem dezentralen, aufwachsenden Ausstellungsraum und Messeplatz für die zukunftsfähige Transformation einer Industrieregion zu machen. Hierfür böten sich zahlreiche Kooperationen mit Messestandorten und Kongressen im näheren und weiteren Umfeld des Rheinischen Reviers an, die hier ihre Themen an realen Standorten und anhand beispielhafter Lösungen präsentieren und diskutieren könnten.Da bereits viele ambitionierte Projekte auf dem Weg seien, müsse jetzt schnell Fahrt in Richtung Umsetzung der IBTA aufgenommen werden. „Positive Beschlüsse der Region und des Landes Nordrhein-Westfalen zur Durchführung der IBTA vorausgesetzt, muss in den kommenden Monaten mit Hochdruck an der Gründung der IBTA GmbH gearbeitet, geeignetes Personal für das Management des Formats akquiriert und das Kuratorium besetzt werden, um angelaufene und anstehende Projekte qualifizierend und kuratierend begleiten zu können“, betonte Molitor.

Übergabe des Konzeptes
Nach weiteren Statements von für die IBTA maßgebliche n Fachressorts des Landes Nordrhein-Westfalen und einer Podiumsrunde mit Vertreter*innen des Rheinischen Reviers sowie des interdisziplinären Expert*innenteams, das die Konzeptentwicklung des Formats begleitet hat, übergaben schließlich Dr. Sonja Beeck von der chezweitz GmbH (Berlin) und Prof. Dr. Wolfgang Wackerl vom Büro für Stadtplanung und strategische Projektentwicklung (Köln) – die mit ihren Teams als Arbeitsgemeinschaft das Konzept zur IBTA maßgeblich inhaltlich mitentwickelt haben – das Memorandum und den symbolischen ‚Staffelstab‘ für die weitere Vorbereitung der IBTA an Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH. Bodo Middeldorf zeigte in seinem Ausblick den weiteren Weg der Beratung und Entscheidung zur Durchführung der IBTA seitens der Region und des Landes Nordrhein-Westfalen auf. So werde die Zukunftsagentur auf Basis der Empfehlungen an den Aufbau des institutionellen und inhaltlichen Rahmens für die Umsetzung der IBTA gehen. Ziel sei es, in den nächsten zwei Jahren den intensiven Dialog mit der Region fortzusetzen, zu ersten inhaltlichen Schwerpunktsetzungen zu kommen und einen Prozess aufzusetzen, der eine echte Aufbruchstimmung in der Region erzeugen kann. Schließlich dankte er allen an der Konzeptentwicklung Beteiligten für die geleistete Arbeit und machte deutlich, dass die Zukunftsagentur die Vorbereitungen zur Umsetzung des ambitionierten Formats in den nächsten Wochen intensiv voranbringen werde.