Die SWD powervolleys Düren stehen im Pokal-Viertelfinale. Dorthin gelangt sind sie nach einem 150 Minuten langen Drama gegen den Zweitliga-Spitzenreiter TuS Mondorf. 30:28, 17:25, 25:22, 30:32, 15:13 lauten die Zahlen des Spiels, die mehr sagen als viele Worte. Es war ein großer Kampf gegen den Dominator der zweiten Liga. Der Gegner im Viertelfinale wird am Sonntag ausgelost.
Angesichts der Satzergebnisse ist es müßig zu betonen, dass der TuS Mondorf ganz knapp davor war, die Pokal-Überraschung zu schaffen. Düren zieht den Kopf aus der Schlinge, nachdem es im Tiebreak schon11:13 im Rückstand war. Das hatte viel mit dem Druck zu tun, den der dafür eingewechselte Sebastian Gevert mit seinen Aufschlägen machte.
Die Dürener Aufschläge waren ansonsten ein Grund, warum sich die SWD powervolleys nie absetzen konnten. Das Team produzierte zu viele Fehler, ohne Druck aufbauen zu können. Am Ende, als es drauf ankam, war der Druck aber da.
Aufschlag funktioniert nur selten
„Ich weiß nicht, wo unser Aufschlag heute war. In der Hardtberghalle jedenfalls nicht“, nannte Trainer Matti Alatalo einen Grund für die vielen Dürener Probleme. „Und trotzdem haben wir dann gegen einen wirklich starken Gegner gezeigt, dass wir auch gewinnen können, wenn eine so wichtige Waffe wie der Aufschlag nicht funktioniert.“ Die Ausnahme waren Geverts Aufschläge und die Gegenangriffe des im Verlauf der Partie eingewechselten Marcin Ernastowicz, die den SWD powervolleys das Viertelfinale beschert haben. Ebenfalls stark war Dimitrios Mouchlias, der anstelle von Gevert als Hauptangreifer durchspielte.
Von Anfang an eng
Schon Satz eins war das erwartet enge Ding: Düren läuft mutigen Mondorfern lange Zeit hinterher, 12:14 steht es nach guten Aufschlägen von TuS-Hauptangreifer Nils Becker. Der Zweitliga-Primus erhöht auf 18:15, weil er stark verteidigt und im Gegenangriff volles Risiko geht und nicht nur diesmal belohnt wird. 18:19 aus Dürener Sicht heißt es nach einem Angriffsfehler der Gastgeber, 21:20 führt Düren nach zwei starken Aufschlägen von Dimitrios Mouchlias, die Nico Wegner anschließend direkt verwerten kann. Die Führung wechselt jetzt mehrfach spektakulär. Und am Ende ist es zweimal der im Sommer aus Mondorf nach Düren gewechselte Wegner, der zuerst blockt und dann eine zu lange Annahme der Mondorfer direkt zum 30:28-Satzgewinn verwerten kann.
Danach wird die Partie einseitig, aber nicht, weil Düren jetzt gewarnt und wach ist, sondern weil die Mondorfer sich nach der knappen Satzniederlage noch einmal steigern. Vor allem Becker dominiert die Partie jetzt mit starken Angriffen und Aufschlägen. Der Linkshänder, der in Düren als Trainingsgast bestens bekannt ist, ist nicht zu stoppen. Von 6:4 zieht der Zweitligist weg auf 12:7 und 18:10. Mondorf spielt kompakt und aus einem Guss, Düren dagegen bleibt Stückwerk und leistet sich Fehler. Beim Becker-Block zum 21:13 ist der Satz längst entschieden.
Die Nils Becker-Show
Das Spiel geht zuerst so weiter. Wieder sind es die Mondorfer, die stark abwehren und für ihren Mut im Gegenangriff zum 6:4 belohnt werden. Mit und mit stabilisiert sich Düren aber wieder. Das erste Zeichen setzt Mouchlias mit einem Block zum 8:8. Der Grieche liefert jetzt weiter zuverlässig im Angriff ab. Mondorf hält mit Becker lange dagegen und kompensiert eine 19:17-Führung der Gäste mit einem Ass. Danach unterläuft dem TuS ein Angriffsfehler. Und endlich kann Düren die Becker-Show stoppen mit einem van der Ent-Block zum 24:21. Das bedeutet die Vorentscheidung in Satz drei.
Entspannt wird die Partie jetzt aus Dürener Sicht nicht. Zwar sind es jetzt die SWD powervolleys, die permanent in Führung liegen, aber immer nur knapp. Zuspieler CJ Gavlas blockt zum 14:12, Mondorf gleicht zum 19:19 nach starker Abwehr aus. Wenig später feiern Zuschauer in der Hardtberghalle, als es wieder Becker ist, der im Gegenangriff zuschlägt zum 23:22. Die SWD powervolleys wehren im Tollhaus fünf Mondorfer Satzbälle ab. Beim 29:29 wackelt die Mondorfer Annahme, Mouchlias verwertet zum 30:29. Düren kann nicht profitieren, weil Mondorf ein weiteres Ass im Ärmel hat. Sekunden später wackelt Düren in der Annahme und Mondorf punktet zum Satzgewinn – wieder über Becker. Der Tiebreak ist Realität.
Geverts Aufschläge
Im Entscheidungssatz kann Düren sich nicht absetzen, weil die Mannschaft zu viele Fehler im Aufschlag produziert. Im Gegensatz zu Mondorf, dass Druck macht und so die 7:6-Führung erzwingt. Beim 8:8 verspielen die Gäste die Chance auf eine Führung, weil sie im Block hängen bleiben. Das wird sofort bestraft, weil der Zweitligist direkt wieder blockt und 10:8 führt. Luuc van der Ent gleicht mit einem Aufschlag aus. Doch Düren kassiert postwendend das nächste Ass, diesmal von Manuel Harms. Mondorf führt 13:11 und punktet von hier ab nicht mehr. Denn Sebastian Gevert wird für den Aufschlag eingewechselt und serviert dreimal stark. Zuerst entsteht so eine Chance zum Gegenangriff, die Ernastowicz nutzt. Dann blockt Gavlas zum 14:13. Und dann schlägt Ernastowicz noch einmal zu und bucht zur großen Dürener Erleichterung das Viertelfinale.