Düren. Der Abriss der ruinösen Gebäude in der Ottensgasse hat begonnen. Nach Abschluss umfassender Vorbereitungen durch den von der Stadt Düren beauftragten Sanierungsträger DSK GmbH wird nun der erste Gebäudeteil niedergelegt.
Die Abrissmaßnahme wird im Rahmen des Zukunftsprojekts Nord-Düren umgesetzt und ist damit Bestandteil der Stadterneuerung im „Modellvorhaben Problemimmobilien“.
Die stark verfallenen, über 100 Jahre alten Gebäude, die einst als Backstube und Schmiede dienten, standen lange Zeit leer. Von der Schmiede stehen seit einem Brand nur noch Ruinen. Das Dach der Backstube ist eingestürzt. Hier entsteht eine offene Freifläche mit Bäumen und versickerungsfähigen Böden, die sowohl der Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls in der Ottensgasse als auch der Klimaverbesserung dient.
„Die größte Herausforderung bei diesem Projekt ist die enge Bebauung der Ottensgasse“, erklärt die mit der Betreuung des Abrisses beauftragte Architektin des Sanierungsträgers. „Die gute Zusammenarbeit mit den direkten Anliegern ist sehr hilfreich, um den Platz für Maschinen und Baucontainer optimal zu nutzen.“ Die Arbeiten, die zu 80 Prozent mit Fördergeld der Städtebauförderung von Bund und Land unterstützt werden, umfassen nicht nur den Abbruch der Ruinen, sondern auch die Entfernung von Schadstoffen wie Asbest und künstliche Mineralfasern (KMF), die sich in den alten Bauwerken befinden. „Die vorbereitenden Arbeiten des Abrissunternehmens erforderten detaillierte Schadstoff- und Statikgutachten. Aufgrund der kontaminierten Gebäudeteile und Einbauten müssen die Arbeitsschritte mit besonderer Vorsicht durchgeführt werden“, erklärt Dr. Inken Tintemann von der Sanierungsstelle der Stadt Düren. Aufwändig ist auch der Abbruch per Hand in Bereichen, in denen es für den Bagger zu eng ist. „Wir müssen sicherstellen, dass keine Bauteile unkontrolliert abbrechen und Nachbargebäude beschädigen“, schließt Tintemann ab.
„Dieser Schritt ist ein bedeutender Beitrag zur Stadtteilerneuerung und ein wichtiger Schritt für die Attraktivierung unseres Nord-Düren. Wir kommen damit den Wünschen aus der Bevölkerung nach, diesen unschönen Teil des Quartiers zu verbessern“, berichtet Bürgermeister Frank Peter Ullrich. „Man sieht hier sehr gut, wie viel Aufwand mit so einem Projekt verbunden ist. Es ist nicht eben nur mal einen Bagger bestellen, und dann reißen wir das Gebäude ab. Es braucht Planung, es braucht Vorbereitung, es braucht Gutachten wie die Schadstoffanalysen, es muss vorab abgebaut und aussortiert werden, was nicht in den allgemeinen Bauschutt darf, und dann braucht der eigentliche Abriss auch noch Zeit. Am Ende hat man dann ein Loch, das man befüllen muss und eine leere Fläche. Und solche Prozesse dauern! Auch diese Geschichte muss man immer wieder erzählen. Die wenigsten haben Verständnis dafür, warum Baumaßnahmen wie diese so lange und teilweise Jahre dauern.“ Und er gibt zum Abschluss zu bedenken: „Es ist immer schade, wenn alte Bausubstanz abgebrochen werden muss. Die hat Charakter, die hat eine Geschichte. Aber man muss auch ehrlich zu sich selbst sein. Wenn das Gebäude einfach nicht mehr zu retten ist, macht man aus Schrott kein Prestigeobjekt mehr.“
Der Rückbau der Ruinen wird voraussichtlich bis Mitte August abgeschlossen sein. Danach wird eine Freifläche gestaltet, für die noch nutzbare Backsteine vom Abbruch aufgehoben werden und zum Einsatz kommen sollen.
Weitere Informationen und Antworten auf Fragen zur Abrissmaßnahme in der Ottensgasse erteilt das Team der Sanierungsstelle des Stadtplanungsamts – per E-Mail unter nord-dueren@dueren.de oder telefonisch unter 02421 25-2434.