Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zeigt, wie massiv der Unterrichtsausfall an vielen Schulen im Kreis Düren ist. An der Hauptschule in der Burgauer Allee in Düren sind demnach beispielsweise 9,6 % des Unterrichts im Schuljahr 2018/2019 ersatzlos ausgefallen. Der SPD-Kreisvorsitzende Max Dichant fordert daher, die Schulen personell besser auszustatten.
Viele Schulen im Kreis Düren leiden unter massivem Unterrichtsausfall. So zeigt es die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage. Das Schulministerium hat auf Anfrage der Sozialdemokraten eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert. An der Gemeinschaftsgrundschule Inden sind im Schuljahr 2018/19 demnach beispielsweise 7,9 % der Stunden ersatzlos ausgefallen. An der Realschule in der Wernersstraße in Düren waren es 6,7 %. An der Anne-Frank-Gesamtschule in Düren lag die Unterrichtsausfallquote bei 8,8 %. Insgesamt sind in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen. Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.
„Die Zahlen zeigen, dass die schwarz-gelbe Landesregierung mit ihrem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert ist“, bilanziert Dichant. „Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss endlich was dagegen tun!“
Besonders auffällig sei in der Erhebung die ungleiche Belastung der Schulformen, führt Dichant weiter aus. Haupt-, Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch hier in der Region zeigen sich solche Diskrepanzen. So fielen in der Gesamtschule in der Schulstraße in Merzenich im Schuljahr 2018/19 6,1 % der Stunden aus. Am Gymnasium am Wassergarten in Kreuzau waren es „nur“ 3,5 % der Stunden. Auch Schulen in benachteiligten Vierteln seien häufiger von Unterrichtsausfall betroffen.
Für Dichant ist die Erhebung daher ein eindeutiges Indiz dafür, dass NRW umgehend einen echten schulscharfen Sozialindex benötigt. „Dieser zeigt anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden“, erklärt der SPD-Kandidat für den Landtag. „Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.“
Darüber hinaus macht sich die SPD in Nordrhein-Westfalen für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. „Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, so Dichant. Die Regierung in Düsseldorf lehne den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.
„Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen“, sagt der SPD-Kreisvorsitzende. „Wir müssen das System neu aufstellen. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler auch hier vor Ort.“ Dazu gehört für den Sozialdemokraten neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission sowie ein New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems. „Wir brauchen neue Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen – und auch der Bund – dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen“, fordert Dichant. „Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.“