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Nikolaus konnte nicht helfen: Auch am zweite Adventssamstag konnte das Weihnachtsgeschäft nicht zulegen

Weihnachtlicher Marktplatz Düren (Symbolbild) (Foto: Frank Reiermann)


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Köln/Aachen/Düren/Altkreis Schleiden/Heinsberg – Auch an diesem Adventssamstag (6.12.) mochte das Weihnachtsgeschäft nicht so richtig Fuß fassen. Erschreckend war allerdings zu beobachten, dass an diesem zweiten Adventssamstag 70 % der befragten Unternehmen noch geringere Kundenfrequenzen zu verzeichnen hatten als in der Woche voran. Viele Unternehmen haben bereits ihre Erwartungen an das aktuelle Weihnachtsgeschäft herabgeschraubt, aber im direkten Vergleich zum Vorjahr schrieben uns 93 % der befragten Unternehmen zurück, dass sie ein sehr viel niedrigeren Umsatz an diesem zweiten Adventssamstag gemacht haben, als im Vorjahr.
Auch die Prognosen für den Rest des Weihnachtsgeschäftes fallen bei den befragten Händlern besorgniserregend aus. Über 50 % der landesweit befragten Unternehmen prognostizieren das restliche Weihnachtsgeschäft als negativ oder sogar sehr negativ. Warum ist das so? Vielfach scheint es die Angst der Kunden vor der Zukunft zu sein und immer noch spielt die Angst vieler Kunden, sich zu infizieren eine Rolle. Sie verlassen schlichtweg ihre Wohnungen nicht.
Wer am Mittag des vergangenen Samstags durch die Innenstädte in unserem Verbandsgebiet wanderte, erschrak aufgrund der geringen Besucherzahlen. Natürlich fanden sich auf einer Kölner Schildergasse, die zeitweise zu denen am stärksten frequentierten Fußgängerzonen in ganz Deutschland gehörte, einige Besucher. Schaute man aber links und rechts in die kleineren Straßen der Metropole, präsentierte sich dort oft eine gähnende Leere. Ein Ehepaar spazierte über die Schildergasse, schaute links und rechts in die Geschäfte und ich hörte sie sorgenvoll äußern: wie sollen die Einzelhändler dieses Weihnachtsgeschäft überstehen?
Bereits in der vergangenen Woche habe ich an dieser Stelle darauf hinge-wiesen, dass durch die Schließung der Gastronomie auch die Möglichkeit eines Toilettenbesuches für viele Besucher unserer Städte fast unmöglich geworden ist. In manchen großen Kaufhäusern scheint das Toiletten-Angebot oft mehr angenommen zu werden, als die aktuelle Ware im Textilbereich Abnehmer findet. Ein Schausteller in Aachen, der ansonsten auf dem Aachener Münsterplatz in diesen Tagen sein Geschäft betrieben
hätte, hat sich dies zu Herzen genommen und spontan an dieser Stelle ein Toilettenwagen aufgestellt. Ein Aachener Händler schrieb, dass er diesem Schausteller auf Knien dafür danke.
Überwiegend positive Nachrichten konnten die Unternehmen aus der Lebensmittelbranche vermelden. Hier gibt es nach wie vor Zuwächse und die große Befürchtung der Unternehmen ist es, dass durch die 20 m²-Regelung es vor dem Weihnachtsfest zu großen Kunden-Schlangen kommen wird.
Bei den Produkten, die dann doch gekauft wurden, handelt es sich meistens um Deko-Artikel, zaghafte Einkäufe im Uhren-Schmuck und Parfümeriebereich folgten. Auch bei der Unterhaltungselektronik, ebenso wie bei allen anderen Dingen, die Mann/Frau sich selber schenken, konnten die Händler Erfolge für sich verbuchen.
Die Angst vieler Unternehmen besteht in diesen Tagen darin, dass die Kunden – gerade auch die der älteren Generation – ihren eingeschlagenen Weg ins Internet nicht mehr verlassen und auf Dauer dem stationären Handel fernbleiben werden. Dies hätte massive Folgen für unsere Innenstädte. In wenigen Jahren würden sie komplett ihr Gesicht verändern. Ein Händler brachte es auf den Punkt: den ersten Lockdown haben wir so einigermaßen noch verkraften können jetzt wird die Lage extrem bedrohlich.
Wir Händler wünschen unseren Kunden weiterhin eine friedvolle Vorweihnachtszeit und hoffen, dass man uns nicht vergisst – jetzt und auch in Zukunft nicht.

Jörg Hamel