Wie Bauwerksschäden durch Feuchtigkeit an historischen Immobilien vermieden werden können und welche Möglichkeiten der Sanierung es gibt, war das Thema des zweiten Bau Dialogs in Nord-Düren.
Erneut luden die Stadt Düren und die Stadtteilvertretung Nord-Düren zu einem Informationsabend für Interessierte ins Haus für Alle am Nordpark ein, um sich dieses Mal zum Thema Feuchtigkeitsschäden auszutauschen.
Die beiden Quartiersarchitekten Marc Beus und Thomas Walta erläuterten in ihrem Expertenvortrag typische Schwachstellen an historischen Gebäuden, die besonders anfällig für Schäden durch Feuchtigkeit sind. Sie unterschieden dabei Schäden an Kellerräumen, an Holzkonstruktionen im gesamten Gebäude sowie an Balkonen und Erkern. Für alle drei gefährdeten Bereiche stellten sie mögliche Schadensbilder und im Schadensfall geeignete Sanierungsmaßnahmen vor.
Generell entstehen Feuchtigkeitsschäden überall dort, wo Holzbauteile und Stahlträger mit Wasser in Berührung kommen können. Das ist zum Beispiel in Kellern – also unterhalb der Erdoberfläche – der Fall. Bei der Sanierung von gründerzeitlichen Kellerräumen rät der Architekt Marc Beus, „sich vor der Sanierung genau zu überlegen, welche spätere Nutzung gewünscht ist“. Zum Zeitpunkt der Errichtung dieser Immobilien wurden die Keller hauptsächlich zur Lagerung feuchte-unempfindlicher Materialien wie zum Beispiel Kohlen oder Kartoffeln genutzt. Sollen die Kellerräume für hochwertigere Nutzungen hergerichtet werden, ist dies in der Regel mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden.
Darüber hinaus können Holzträger im Kontakt mit den Außenwänden des Gebäudes potenzieller Feuchtigkeit ausgesetzt sein. Defekte Wasserleitungen innerhalb der Gebäude, schadhafte Regenrinnen oder Fenster, die zur Regenschlagseite hin ausgerichtet sind, begünstigen das Eindringen von Wasser ins Mauerwerk. Erkennungsmerkmale für mögliche Feuchtigkeitsschäden können gemäß der Experten Risse in den Fassaden sowie Auswölbungen des Putzes sein. Um beschädigte Balken auszumachen, führt Thomas Walta Folgendes aus: „Wenn Sie sehen, dass sich irgendwo die Decke senkt oder ein Spalt zwischen Fußleiste und Fußboden entsteht, können das Indizien sein, dass sich irgendwo dort eine Schwachstelle befindet.“ In diesen Fällen raten die Experten dazu, den Schaden von einer Statikerin oder einem Statiker untersuchen zu lassen.
Bei Balkonen und Erkern sind die verbauten Stahlträger gefährdet, da diese bei starker Feuchtigkeit rosten und bei zu starker Belastung nicht mehr saniert werden können und entfernt werden müssen. „Wenn hier erste Risse im Putz zu erkennen sind, besteht akuter Handlungsbedarf, weil davon auszugehen ist, dass dahinter schon etwas rostet“, so Thomas Walta.
„Grundsätzlich gilt: Vor Nässe schützen“, so schließt Quartiersarchitekt Walta den Vortrag ab. „Wenn man sein Wohngebäude gut pflegen will, ist es ratsam, alle wasserführenden Systeme gut im Blick zu behalten, sei es auch nur beispielsweise eine verstopfte Regenrinne wieder freizuräumen. Echte Schäden an der Tragkonstruktion entstehen, wenn sich um diese Dinge nicht gekümmert wird“, erklärt Marc Beus. „Wenn man beispielsweise merkt, dass sich an einem Träger Rost bildet, dann sollte man sich direkt darum kümmern. Im jedem Fall ist es preiswerter, sich bei Zeiten um die Bauteile zu kümmern, als abzuwarten, bis der Schaden größer wird.“
Im Anschluss an den Vortrag gab es auch bei diesem Termin wieder die Möglichkeit, in großer Runde sowie in Einzelgesprächen individuelle Fragen zum Thema zu stellen und sich den Rat der Experten einzuholen, wovon auch wieder einige Besucherinnen und Besucher Gebrauch machten.
Der BAU DIALOG ist Teil des Zukunftsprojekts Nord-Düren. Er dient der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es, die Eigentümerschaft im Sanierungsgebiet bei den spezifischen Bauwerksproblemen, die an historischer Bausubstanz auftreten können, bestmöglich zu unterstützen. In weiteren Terminen zu unterschiedlichen Schwerpunkten soll der BAU DIALOG im Laufe des Jahres fortgesetzt werden. Als Folgethemen wurden aus dem Kreis der Teilnehmenden unter anderem Energieversorgung, Dämmung historischer Gebäude und Denkmalschutz von Gründerzeitimmobilien vorgeschlagen. Alle Infos zu den nächsten Terminen des BAU DIALOGs erhalten Sie unter nord-dueren@dueren.de.
Für das Zukunftsprojekt Nord-Düren gibt es Fördergelder aus der sogenannten Städtebauförderung von Bund und Land NRW. Über 80 Prozent der Gesamtkosten werden gefördert, 20 Prozent von der Stadt Düren kofinanziert.