Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

Änderungen am Postbogen geplant: „Beruhigungskonzept“ oder „Nackenschlag“?

Verkehr am Postbogen (Foto: Frank Reiermann)


Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

Der Straßenverkehr in Düren sorgt erneut für Streit zwischen der Koalition Zukunft und der CDU. Aktuell geht es dabei um den sogenannten „Postbogen“, also den Straßenabschnitt zwischen dem Parkplatz Am Pletzerturm und der Post-Filiale an der Kölnstraße. Eine Entscheidung zu diesem Thema könnte bei der Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz am heutigen Mittwoch, 4. Juni fallen. Dort steht das Thema auf der Tagesordnung.

Die aktuellen Planungen basieren auf einem Antrag der Koalition, der im Februar 2023 vom Dürener Stadtrat an den Mobilitätsausschluss verwiesen und dort im März vergangenen Jahres mehrheitlich beschlossen wurde. Auf dieser Grundlage hat das zuständige Fachamt einen Plan entwickelt, der nun kontrovers diskutiert wird.

  • Was ist am Postbogen geplant und was soll damit erreicht werden?
  • Was sagt die Koalition dazu?
  • Warum kritisiert die CDU die Postbogen-Pläne?

Was ist am Postbogen geplant und was soll damit erreicht werden?

  • Die westliche Ausfahrt des Parkplatzes zur Straße Am Pletzerturm soll geschlossen werden. Die Fahrzeuge sollen stattdessen den Parkplatz in Richtung Hohenzollernstraße verlassen, um den Verkehr im Postbogen zu reduzieren.
  • Auf der Straße Am Pletzerturm sollen zwischen Pletzergasse und Kölnstraße die Parkplätze den Anwohnern vorbehalten werden. Auf der Kölnstraße sollen die Halteplätze gegenüber der Post durch Fahrradbügel ersetzt und auf der Post-Seite ein eingeschränktes Halteverbot eingerichtet werden. Beide Maßnahmen sollen den Parksuchverkehr reduzieren.
  • Stattdessen sollen neue Haltemöglichkeiten anstelle der ersten Parkplätze in der Hohenzollernstraße entstehen, um dort halten zu können, ohne in den Postbogen zu fahren.
  • Die Einbahnstraßen-Regelung der Jesuitengasse soll beim Einrichtungsverkehr bis zur Hohenzollernstraße verlängert, das Gehwegparken aufgehoben und die Parkplätze auf die Fahrbahn verlagert werden, um mehr Platz für Fußgänger zu schaffen.
  • Die Koalition verweist in ihrem Antrag außerdem auf eine Leistungsabschätzung durch das Fachamt. Demnach sind es zu Spitzenzeiten weniger als 100 Fahrzeuge, die durch die geplanten Neuregelungen hinzukommen oder sich umverteilen. Um die Anlieferung in die Kölnstraße zu sichern, müssten jedoch an der Einmündung Waisenhausstraße / Am Pletzerturm zwei Parkstände in beiden Seiten entfallen.
Übersichtskarte zu den Planungen. Quelle: Ratsinformationssystem der Stadt Düren

Was sagt die Koalition dazu?

Die Koalition möchte mit den geplanten Maßnahmen die Verkehrssituation im Postbogen entspannen. Sie verweist auf ADAC-Schätzungen, wonach Parksuchverkehr 30 bis 40 Prozent des innerstädtischen Verkehrs ausmachen, und ungenutzte Kapazitäten in Parkhäusern. Außerdem sei das Posing mit unnötigem Herumfahren in diesem Bereich ein Problem.

Mit dem „Beruhigungskonzept“, wie die SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Nietan es nennt, sei es möglich, „ohne bauliche Maßnahmen eine sehr gute Verbesserung für die Verkehrssicherheit zu erreichen“. Verena Schloemer von den Grünen nimmt das Eiscafé als Beispiel, wo die Aufenthaltsqualität steigen würde. Sie wehrt sich gegen Kritik der Christdemokraten: „Dass die CDU diese kleine intelligente Maßnahme so skandaliert, ist lächerlich und zeigt erneut, dass deren Verkehrspolitik in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hängengeblieben ist!“

Warum kritisiert die CDU die Postbogen-Pläne?

Die CDU sorgt sich erneut um wegfallende, zentrumsnahe Parkplätze. Eine Umsetzung der Postbogen-Pläne wäre laut ihrem Fraktionsvorsitzenden Stefan Weschke „ein weiterer Nackenschlag für Handel, Gastronomie und Marktbeschicker in der Innenstadt“. Dadurch wäre die Innenstadt nach Einschätzung der Oppositionspartei an der östlichen Seite mit dem PKW nicht mehr erreichbar. Sie betont auch, dass eventuelle Bürgerbegehren gegen die Planungen „ihre volle Unterstützung“ hätten.

Die Christdemokraten meinen, eine erhöhte Aufenthaltsqualität sei durch eine städtebauliche Aufwertung statt durch Umwandlung und Wegnahme von Parkplätzen zu erreichen, und wirft der Koalition mit Blick auf Radfahrer Fehler bei der Aufteilung des Straßenraums vor. Sie befürchtet durch die geplanten Änderungen mehr statt weniger Verkehr durch Umwege über die Oberstraße und weil Verkehr vom Parkplatz und Parkhaus an der Post über Hohenzollernstraße/Friedrichstraße/Bonner Straße fahren müssten.