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Ein Schritt zurück auf der Aachener Straße und Goethestraße

Umgestaltung Aachener Straße Planung von 2022 (Foto: Stadt Düren)

Quelle: Ratsinformationssystem


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Wie viel Platz brauchen Radfahrer auf der Aachener Straße in Düren? Sollten sie vielleicht lieber auf die Goethestraße ausweichen? Wie können alle Verkehrsteilnehmer angemessen berücksichtigt werden? Über wenige Themen wurde in den vergangenen Jahren zur Amtszeit der rot-grün geführten Koalition Zukunft soviel diskutiert wie die Situation auf einer der zentralen Straßen der Stadt. Mit der Ratssitzung am morgigen Mittwoch, 17. Dezember geht die Auseinandersetzung in die nächste Runde. Denn die neue Koalition aus CDU und SPD hat beantragt, einige diesbezügliche Beschlüsse rückgängig zu machen.

Radfahrer auf der Aachener Straße: ein langer Streit

Ursprünglich wurde die ganze Diskussion rund um die Aachener Straße durch den Tod eines Radfahrers im Frühjahr 2019. Die ungeschützten Radfahrstreifen am Rand der vom motorisierten Verkehr stark befahrenen Straße galten als nicht mehr sicher genug. Es sollte sich etwas ändern, aber die Frage, wie die Neugestaltung denn aussehen soll, spaltet bis heute die Dürener Politik.

Mit einer Beschlussvorlage, die im Frühjahr 2022 durch die Gremien ging, kam dann Bewegung in das Thema: „Es wird beschlossen, den Verkehrsraum in der Aachener Straße zwischen Johannesbrücke und dem Knotenpunkt August-Klotz-Straße / Rütger-von-Scheven-Straße […] neu aufzuteilen.“ Die Strecke wurde dafür in zwei Abschnitte geteilt. Zwischen der Johannesbrücke und der Kreuzung mit der Rurstraße/Annakirmesplatz war vorgesehen, die Parkplätze zumindest teilsweise auf die Straße zu verlagern, sodass ein „gemeinsamer Geh- und Radweg in einer Breite von 2,50 m inklusive eines Sicherheitstrennstreifens von 0,75 m zu parkenden Fahrzeugen“ entstehen könnte. Die Umbauten auf dem weiteren Streckenverlauf bis zur Kreuzung an der Polizei sollten Radfahrstreifen mit mindestens zwei Meter Breite ergeben. Rotfärbungen an Einmündungen sollten für mehr Sicherheit sorgen.

Die CDU setzte sich für den motorisierten Verkehr ein und kritisierte die Pläne, weil sie die Aachener Straße zu sehr einschränken würden. Ein Verkehrsversuch nach der Annakirmes 2022 sollte die Leistungsfähigkeit unter den geplanten Bedingungen zeigen.

Koalition Zukunft: Mehr Platz für Radfahrer

Das nächste Kapitel wurde im Januar 2023 geschrieben, als die Koalition Zukunft einen Änderungsantrag zu den bisherigen Plänen einreichte. Sie wollte den Radfahrern noch etwas mehr Platz und Sicherheit geben und dazu die Fahrspuren auf der Aachener Straße für den motorisierten Verkehr weiter einschränken. Die Pläne sind hier beschrieben:

Die Goethestraße als Fahrradstraße?

Eine wichtige Rolle bei der ganzen Diskussion spielt auch die benachbarte Goethestraße. Die Koalition Zukunft beschloss im Dezember 2023, hier eine Fahrradstraße einzurichten. Das hätte bedeutet, dass Radfahrer hier bevorrechtigt sind und es eine Durchfahrtsperre für Kraftfahrzeuge gegeben hätte. Die CDU hatte die Goethestraße ebenfalls als Alternative für den Radverkehr im Blick. Den motorisierten Verkehr wollte sie aber nicht ausschließen.

Jetzt zurück auf den Anfang?

Die neue Koalition aus CDU und SPD, die nach der Kommunalwahl vom September gebildet wurde, möchte jetzt nochmal von vorne beginnen. Für die Ratssitzung am Mittwoch hat sie gleich mehrere Anträge eingereicht, die die beschriebene Planungen rückgängig machen sollen.

Bezüglich der Aachener Straße möchte die neue Koalition den Beschluss von 2023 aufheben. Auf Grundlage des ersten Konzepts von 2022 „soll ein neuer Entwurf zur Umgestaltung entwickelt werden“. Die Interessen aller Verkehrsteilnehmer und Anwohner hätten „nicht hinreichend Berücksichtigung“ gefunden. Wie die Umgestaltung konkret aussehen soll, geht aus dem Antrag jedoch nicht hervor.

Bei der Goethestraße möchten CDU/SPD auf die diskutierte Durchfahrtssperre verzichten. Sie beziehen sich auf Protest der Anwohner und die schwierigere Erreichbarkeit u.a. des Finanzamtes. Eine Umgestaltung zur Fahrradstraße sei auch ohne Sperre möglich. Wie es funktionieren soll, wird auch hier nicht erklärt.

Auch Rad-Vorrangrouten-Konzept kritisiert

Unabhängig vom Thema Aachener Straße / Goethestraße wehrt sich die neue Koalition unter Führung der CDU auch gegen eine weitere Planung, die Radfahrern in Düren helfen sollte. Das bisherige Konzept der Rad-Vorrangrouten soll laut einem weiteren Antrag „grundsätzlich planerisch überarbeitet“ werden. Diese Routen sollen „möglichst abseits vielbefahrener Straßen“ umgesetzt werden. Die bisherigen Planungen seien dafür unzureichend.