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„Apropos Papier“: Willem Oorebeek, Joëlle Tuerlinckx und Heimo Zobernig stellen im Leopold-Hoesch-Museum aus


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Düren. Mit der Ausstellung „Apropos Papier: Willem Oorebeeck, Joëlle Tuerlinckx, Heimo Zobernig“, die am Sonntag, dem 7. April, 12 Uhr, im Leopold-Hoesch-Museum in Düren eröffnet wird und dort bis zum 7. Juli zu sehen ist, startet das Programm der neuen Direktorin Anja Dorn mit einer Künstlerin und zwei Künstlern, alle drei international bekannt, in deren Werk Papier als Medium formal und inhaltlich eine wesentliche Rolle spielt. Willem Oorebeek ist 1953 in Pernis in den Niederlanden geboren und lebt heute in Brüssel. Joëlle Tuerlinckx ist 1958 in Brüssel geboren und lebt dort. Heimo Zobernig kam im gleichen Jahr in Mauten in Kärnten zur Welt und lebt in Wien. Trotz unterschiedlicher Herkunft und Lebensräumen haben sie auch aufgrund ihrer Auseinandersetzung mit der abstrakten Malerei der Moderne, der Minimal Art und der frühen Konzept Kunst unabhängig voneinander ähnliche künstlerische Arbeitsweisen entwickelt.

Für alle drei sind die Infragestellung von Repräsentationssystemen und die Negation des Bildes wesentlich. Willem Oorebeek, der mit Drucktechniken arbeitet, ist für Ausschwärzungen von Bildern in Printmedien bekannt, durch die er sowohl mediale Darstellungsformen als auch die Wahrnehmungsmöglichkeiten des Betrachters thematisiert. Joëlle Tuerlinckx  und Heimo Zobernig adressieren mit ihren Arbeiten auch die räumlichen Bedingungen und organisatorischen Strukturen von Institutionen, wie Museen und Ausstellungsräumen. Als die Zettelkästen der Österreichischen Nationalbibliothek 1999 durch ein digitales System ersetzt wurden, stellte Heimo Zobernig gemeinsam mit Ernst Strouhal die Zettelkästen als Kunstwerk aus und veröffentlichte dazu ein Buch mit dem Titel „Der Katalog. Ein historisches System geistiger Ordnung“. Dieses Projekt wird im Rahmen der Ausstellung im Leopold-Hoesch-Museum vorgestellt.

In den Arbeiten von Joëlle Tuerlinckx spielt „Zeit“ eine große Rolle. Sie macht unterschiedlichste Zeitverläufe sichtbar, scheint auch in ihren Installationen Zeit regelrecht zu dehnen. Ihre „Listes barrées (ausgestrichene Listen)“ versammeln in einer Art doppelten Zeichnung „To-do-Listen“, die sie im Alltag nutzt. In der Reihung erscheinen sie zwar wie eine persönliche Chronik, erzeugen jedoch beim Außenstehenden, der die Verweise und Verwaltungslogik nicht nachvollziehen kann, den Eindruck konkreter Poesie.

Die Auseinandersetzung mit Ordnungssystemen und normativen Prozessen spiegelt sich auch in wiederkehrenden Motiven der drei wie DIN-Formaten, Alphabeten und Nummerierungen wider. Mit Postern von schwarzen Quadraten oder Skulpturen aus Wellpappe, mit Kisten, die – mit Papier ausgekleidet- in White Cubes (Weiße Würfel) verwandelt werden, oder durch die Verwendung von Materialien wie Tortenkartons, Toilettenpapierrollen und Kaffeefiltern untergraben sie humorvoll die Mechanismen der Bedeutungsproduktion im Kunstbetrieb. Neben Drucken, Skulpturen, Installationen, Collagen und Projektionen werden im Rahmen der Ausstellung auch die Kunstbücher der Künstlerin und der beiden Künstler vorgestellt.

„Apropos Papier“ ist eine Ausstellungsreihe des Leopold-Hoesch-Museums, die 2018 vor Wiedereröffnung des benachbarten Papiermuseums Düren begonnen wurde. In der Reihe werden internationale Künstlerinnen und Künstler vorgestellt, deren Werk durch die Auseinandersetzung mit dem für die Papierstadt Düren wichtigen Material Papier geprägt ist.

Die Ausstellung wird durch Wallonie-Bruxelles International unterstützt.

Zur Ausstellung finden zwei Museumsdialoge im Leopold-Hoesch-Museum statt:

Donnerstag, 9.5. 2019, 19 Uhr mit dem Universitätsprofessor, Autor und Publizist Dr. Ernst Strouhal zum Thema „Der Zettelkatalog. Ein historisches System geistiger Ordnung zwischen Speicher und Kunst.“ 

Donnerstag, 6.6.2019, 19 Uhr, mit dem Kurator, Kritiker und Buchredakteur Moritz Küng unter dem Titel „Roh, unbedruckt, unleserlich, tautologisch: Künstlerbücher als Statement“.